Bei einem Sieg gegen Liverpool steht der FC Salzburg in der K.-o.-Phase der Champions League. In Liverpool jubelten Erling Haaland & Co über das zwischenzeitliche 3:3. Die Partie ging mit 3:4 verloren.

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In Großbritannien brauchte die Uefa nur 48 Stunden, in Frankreich entschied sie ähnlich schnell, wer künftig die Champions League übertragen darf. Nicht ausgeschlossen, dass der Fußballbund bis zum Anpfiff von Red Bull Salzburg gegen FC Liverpool am Dienstagabend schon klarmacht, wer die Rechte an Champions League und Europa League 2021/22 bis 2023/24 bekommt. Die Ausschreibung mit einem Finalspiel im Free-TV macht die Sache noch spannender.

Einige Dutzend Sender und Plattformen sollen sich um die Rechtepakete für Deutschland, Österreich und die Schweiz beworben haben, von Sky und Dazn über RTL und ZDF bis ORF. 70 bis 80 Interessenten werden kolportiert. Schon für Freitag wurde eine Entscheidung erwartet – was sich nicht bewahrheitete. Die Ausschreibung für Champions League (PDF-Link) und Europa League (PDF-Link) im deutschsprachigen Raum endete vorigen Dienstag.

Update am 10.12.2019 um 12:20 Uhr

Der Onlineriese Amazon hat einen Teil der Liverechte für die Champions League erworben und steigt damit auch in Deutschland in den Markt der Fußball-Übertragungen ein. Ab der Saison 2021/22 bietet Amazon Livestreams der CL-Topspiele am Dienstagabend an.

Finalspiel im Free-TV

Bei der Uefa hielt man sich auf Anfrage zuletzt ziemlich bedeckt. Ebenso bei Sendern und Plattformen, die DER STANDARD kontaktierte – ProSiebenSat1Puls4 (derzeit ein Free-Paket der Europa League), ORF, Servus TV, Sky (Champions League), Dazn (Champions League, Europa League). Sky bestätigte – erwartungsgemäß – ein Anbot. Puls 4 bereiten die Free-TV-Spiele der Europa League große Quotenfreuden; wenig überraschend wäre es, wenn sich der ORF für dieses Paket ebenfalls beworben hätte. Das Champions-League-Finale dürfte den öffentlich-rechtlichen Sender ebenso interessieren wie Private.

Im vielmillionenschweren Spiel um Sportrechte sind längst auch neue Player: Die Deutsche Telekom (Magenta) hat sich gerade die Übertragungsrechte an der Fußballeuropameisterschaft 2024 in Deutschland exklusiv gesichert.

Es geht um ordentlich Geld: Mit den Pay-TV-Rechten für Sky und Dazn dürfte die Uefa derzeit rund 200 Millionen Euro pro Jahr einspielen. Rechte für Österreich sind naturgemäß überschaubarer, vor ein paar Jahren wurden einstellige Millionenbeträge für Rechtepakete wie jene von Puls 4 und auch des ORF für die Champions League kolportiert. Darüber gab es auch Verfahren vor der Medienbehörde KommAustria.

Free-TV-Pflichten

In Deutschland muss ein Champions-League-Finalspiel mit deutscher Beteiligung im Free-TV laufen, berichtete vorige Woche die "Süddeutsche Zeitung". In Österreich gibt es dazu keine Vorschrift in der Verordnung über "Ereignisse von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung", die im frei empfangbaren Fernsehen laufen müssen.

Die österreichische Verordnung verlangt das bisher alleine für

Olympische Sommer- oder Winterspiele;

Fußballspiele der Fifa-Weltmeisterschaft (Herren), sofern an diesen Spielen die österreichische Nationalmannschaft teilnimmt, sowie das Eröffnungsspiel, die Halbfinalspiele und das Endspiel;

Fußballspiele der Europameisterschaft (Herren), sofern an diesen Spielen die österreichische Nationalmannschaft teilnimmt, sowie das Eröffnungsspiel, die Halbfinalspiele und das Endspiel;

Finalspiel des österreichischen Fußballpokals (Fußballcups);

alpine Fis-Skiweltmeisterschaften;

nordische Fis-Skiweltmeisterschaften;

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker;

Wiener Opernball.

Heinz-Christian Strache und Gernot Blümel wollten diese Liste als Sport- und Medienminister der ÖVP-FPÖ-Koalition erweitern um Spiele der österreichischen Bundesliga, die derzeit – bis auf vier Begegnungen pro Saison bei A1 – beim Pay-Sender Sky laufen. Sky erhielt 2017 den exklusiven Zuschlag der Österreichischen Bundesliga für vier Jahre ab 2018/19 und 34 Millionen Euro pro Jahr; Sky hat zudem eine Option auf weitere vier Jahre für 41 Millionen Euro pro Jahr.

In Deutschland stehen die Bundesliga-Rechte 2020 wieder zur Vergabe an, berichtet die "Süddeutsche". Dort bekamen Sky und Eurosport den Zuschlag, Eurosport reichte die Rechte rasch an die Sportstreamingplattform Dazn weiter. Kolportierter Preis: 1,3 Milliarden Euro pro Saison.

Salzburg gegen Liverpool: Ösi-Version auf Dazn

Am Dienstag läuft das Champions-League-Spiel Salzburg gegen Liverpool auf der Streamingplattform Dazn (Anpfiff ist um 18.55 Uhr) – erstmals in zwei deutschsprachigen Versionen: Die österreichische Tonspur bespielen Kommentator Christian Brugger und Experte Oliver Lederer, für Deutschland sind Jan Platte und Ralph Gunesch am Mikro.

Sky zeigt Salzburg gegen Liverpool auch, allerdings nicht als Einzelspiel, sondern in der Zweierkonferenz mit der Parallelpartie der Gruppe E zwischen Napoli gegen Genk. (fid, 9.12.2019)