Clear Space-1 soll ab 2025 mithilfe von Roboterarmen Schrottteile einfangen.

Illustration: Esa / Clear Space

Seit 1957 mit Sputnik 1 der erste Satellit ins All geschossen wurde, folgten tausende weitere künstliche Trabanten. Viele davon sind längst außer Betrieb und umkreisen als funktionslose Schrottteile unseren Planeten, dazu kommen noch Trümmer alter Raketen. Dieser Schrott stellt eine zunehmende Gefahr für Weltraummissionen dar. Die europäische Weltraumorganisation Esa plant nun zusammen mit einem kommerziellen Konsortium die weltweit erste Mission zur Beseitigung des Schrotts.

Die europäischen Raumfahrtminister haben sich nach Angaben der Esa darauf geeinigt, diese Mission zur Beseitigung von Trümmern aus der Erdumlaufbahn zu unterstützen. "Clear Space-1" soll 2025 starten und sei bei einem von einem Schweizer Start-up geführten kommerziellen Konsortium in Auftrag gegeben, teilte die Esa mit.

Erstversuch mit Oberstufe

Das Projekt soll im kommenden März beginnen. Ziel sei, dass eine Raumsonde im All die Oberstufe einer alten Esa-Trägerrakete mit vier Greifarmen einfängt und zum Verglühen in die Erdumlaufbahn zurückbringt. Das soll aber erst der Anfang sein, wie die Esa berichtet: "Folgemissionen werden dann zu größeren, anspruchsvolleren Aufgaben übergehen – einschließlich der Erfassung mehrerer Objekte im Rahmen einer Mission."

Experten warnen vor einer drastischen Zunahme des Weltraumschrotts in den kommenden Jahren. Größere Teile aus dem All könnten auf die Erde stürzen oder zu Kollisionen im Weltraum führen, mit zerstörerischen Folgen. Nach Angaben von Holger Krag, Leiter des Esa-Büros für Raumfahrtrückstände in Darmstadt, treffen Objekte im Erdorbit mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40.000 Kilometern pro Stunde aufeinander.

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Wachsendes Problem

"Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für solch eine Mission", sagte Luc Piguet, Gründer von Clear Space-1. "In den kommenden Jahren wird die Zahl der Satelliten erheblich steigen, wobei mehrere Mega-Konstellationen von Hunderten oder sogar Tausenden von Satelliten in der Erdumlaufbahn geplant sind."

Im Rahmen des Ende November beschlossenen Esa-Raumfahrtprogramms soll ein aktiver Beitrag zur Beseitigung von Weltraumschrott geleistet und Technologien zur Trümmerbeseitigung erprobt werden. Das Budget für den Bereich "Safety and Security", zu dem neben Maßnahmen gegen Weltraumschrott auch der Schutz vor Asteroiden und Sonnenstürmen zählen, fiel allerdings deutlich geringer aus als von Esa-Generaldirektor Jan Wörner erhofft. (red, APA, 10.12.2019)