Vor wenigen Jahren noch ein absolutes Randphänomen, sind E-Scooter mittlerweile aus dem Stadtbild kaum mehr wegzudenken. Das gefällt manchen, immerhin gibt es dadurch eine weitere Option, um sich relativ flott durch die Straßen zu schwingen. Von anderen wird die zunehmende Allgegenwart von E-Scootern in großen Städten allerdings ziemlich kritisch betrachtet. Dabei geht es oft um Sicherheitsfragen und den Platz im öffentlichen Raum, französische Umweltaktivisten fügen aber noch einen anderen Blickpunkt hinzu – und schreiten gleich zur Tat.

Sabotage

Die französische Abteilung von Extinction Rebellion brüstet sich auf Twitter damit, dass man in einer konzertierten Aktion in Paris, Lyon und Bordeaux insgesamt 3.600 E-Scooter sabotiert hat. Die Roller selbst wurden dabei zwar nicht beschädigt, allerdings wurden die für die Inbetriebnahme notwendigen QR-Codes übermalt. Damit kann sie auch niemand mehr mittels Smartphone-App starten.

Ihre Ablehnung von E-Scootern argumentieren die Aktivisten folgendermaßen: Diese verbrauchten nicht nur relativ viel Energie, sondern hätten auch eine kurze Lebensdauer, womit erhebliche Umweltkosten entstünden. Die von Betreibern gern aufgestellte Behauptung, dass diese Geräte gut für die Umwelt seien, sei aber generell Unsinn. Denn auch wenn keine fossilen Brennstoffe benutzt werden, gebe es andere Problembereiche – allen voran der höhere Bedarf an Lithium für die Akkuproduktion. CO2-neutral seien E-Scooter jedenfalls nicht.

Reaktion

Auf Twitter stieß die Aktion auf viel Kritik. Viele Nutzer verurteilten die Sachbeschädigung generell. Andere verwiesen wiederum darauf, dass diese noch immer umweltfreundlicher als Autos sind – und die Aktion somit kontraproduktiv.

Jenseits solcher Diskussionen gibt es aber auch aus anderer Richtung zunehmend Zweifel an der Umweltfreundlichkeit von E-Scootern. Laut einer Untersuchung des deutschen Umweltbundesamts würden damit nämlich kaum Autofahrten ersetzt. Vielmehr gehe es hier um typischerweise sehr kurze Strecken, die genauso gut auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad oder schlicht zu Fuß erledigt werden könnten. Gerade das Fahrrad sei in vielen Punkten die wesentlich bessere – und umweltfreundlichere – Alternative. (red, 9.12.2019)