Alle Jahre wieder ... in Advent-, Weihnachtszeit, um Silvester und Neujahr gefällt sich das Gros unserer von Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit geprägten Gesellschaft in bigotter Selbstreflexion und Pseudo-Nächstenliebe. Gepaart mit Konsumrausch und Stressexzess. Ekelschutzfaktor 70 vor alldem bieten zwei erschütternde, aufrüttelnde Publikationen zum Thema Krieg und Frieden. Konsequent schließt Herausgeber Lois Lammerhuber mit dem pazifistischen Anliegen direkt an seine internationale Initiative des Alfred Fried Photography Award an.

Foto: Verlag

Noël Quidu, einer der bedeutendsten zeitgenössischen französischen Reportagefotografen, berichtet aus fast allen Konfliktgebieten der Welt. Seine neue Dokumentation Und Gott schuf den Kriegwill nicht schön sein, sondern erschüttern, will zum Denken und Handeln anregen, will daran erinnern, dass Frieden und Freiheit in unserer globalisierten Welt mehr denn je gefährdet sind. Überall, jederzeit.

Foto: Verlag

Einen anderen Aspekt beleuchtet das Buch Der Frieden trägt den Namen einer Frau. Es klingt grotesk, aber bei der kolumbianischen Farc herrschte Gleichberechtigung – die größte Guerilla-Organisation der Welt bestand zu 40 Prozent aus Frauen. Die Rebellinnen ließen klassische Rollenklischees hinter sich. Nach Ende des Bürgerkriegs sind es wieder die Frauen, die sich berufen fühlen, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und für die Interessen der Frauen in der traditionell patriarchalischen Struktur der kolumbianischen Gesellschaft zu kämpfen. Fotografin Ann-Christine Woehrl und Autorin Cornelia von Schelling haben exemplarische Porträts gestaltet, erschütternde Lebensgeschichten dokumentiert. Das Besondere an diesem von Humanismus geprägten Projekt ist, dass es den erbitterten Bürgerkrieg und den jahrelangen, steinig-mühsamen Friedensprozess aus mehreren Perspektiven zeigt. Abseits von leeren Worthülsen: Carpe diem! (Gregor Auenhammer, 9.12.2019)