Alljährlich lädt ÖVP-Chef Sebastian Kurz zu Punsch und Maroni. Wie viel der Event kostet, verrät die Partei nicht.

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Wien – Das "Punsch & Maroni"-Fest von ÖVP-Chef Sebastian Kurz war ein voller Erfolg, wenn man es am Andrang misst, der vergangene Woche im Kursalon Hübner geherrscht hat. Mindestens 1.500 Gäste seien gezählt worden. In den Onlineforen und Social-Media-Kanälen wird aber die Frage gestellt, wie sich die ÖVP das denn leisten kann, wenn man weiß, wie verschuldet sie ist, und was denn eine solche Veranstaltung koste. Darauf gibt es aus der ÖVP noch keine klare Antwort. Weder auf die Frage nach dem exakten Schuldenstand, ein zweistelliger Millionenbetrag, heißt es, noch auf die Kosten für "Punsch & Maroni".

Das gleiche Fest vor einem Jahr hat zwischen 70.000 und 90.000 Euro gekostet, dem wird nicht widersprochen. Für heuer liege noch keine Abrechnung der Drittleistungen vor, daher könne man noch keine Summe benennen, heißt es aus der ÖVP. Bezahlt worden sei es von der Partei.

Teures Familienfest bis heute ungeprüft

Auch ein anderes, ungleich teureres Fest beschäftigt die ÖVP. Am 1. Mai 2019 lud das ÖVP-geführte Familienministerium zum Familienfest nach Schönbrunn. Es sollte eine Gegenveranstaltung zu den roten Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit werden. Kostenpunkt: 301.000 Euro. Scharfe Kritik der Neos folgte, wurde das Fest doch mit Steuergeld bezahlt.

Da es zunächst unterschiedliche Angaben zu den Kosten gab, wurde im September im Nationalrat eine Sonderprüfung beantragt, Bundeskanzleramt und Umweltministerium sollten prüfen, ob das Fest entsprechend ausgeschrieben war und ob eine ÖVP-nahe Agentur dafür Geld erhalten habe, wie von Peter Pilz behauptet wurde. Doch trotz Prüfbeschlusses fehlt der Bericht aus dem Umweltministerium, kritisiert Nikolaus Scherak, stellvertretender Klubchef der Neos: "Dass dieser einstimmige Beschluss ignoriert wird, ist eine unfassbare Missachtung des Parlaments." Er fordert Klarheit von Ministerin Maria Patek, sie müsse aufklären, was mit "hunderttausenden Euro Steuergeld" geschehen sei. (mte, völ, 9.12.2019)