In der Serie alles gut? denkt STANDARD-Redakteur Andreas Sator über eine bessere Welt nach – und darüber, welchen Beitrag er leisten kann. Melden Sie sich hier für seinen kostenlosen Newsletter an.

Wer einen Blick auf die Welt wirft, merkt schnell: So gut wie uns in Österreich geht es den wenigsten Menschen in anderen Ländern. Hierzulande haben die meisten die Chance, etwas aus ihrem Leben zu machen. Das ist global ein absolutes Privileg. Wenn Sie zu Weihnachten mit Ihren Geschenken einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt leisten wollen, dann sind hier sechs Ideen für Sie.

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Wer mit globalem Bewusstsein schenken möchte, hat einige Optionen.
Foto: EPA/NIC BOTHMA

1. So spenden Sie mit großer Wirkung

Ich schenke mir jedes Jahr zu Weihnachten eine Spende. Im Vorjahr habe ich hier darüber geschrieben und mich für etwas, nun ja, Ungewöhnliches entschieden: eine NGO, die Kinder entwurmt. Heuer spende ich 150 Euro für Give Directly. Die Organisation gibt 90 Prozent des Geldes direkt an die Ärmsten der Welt weiter. Sie arbeitet gemeinsam mit Wissenschaftern, die die Programme evaluieren. Die Wirkung ist äußerst positiv. Mehr Tipps für das richtige Spenden gibt Ihnen die Seite "Give Well". Große Empfehlung!

2. Sehr unterschätzt: Einsatz für Migration

Wenn wir schon bei Spenden sind: Vielleicht wollen Sie Ihr Geld ja auch einer Organisation in Österreich zukommen lassen. Es gibt auch hier Menschen mit wenig Chancen. Das sind nicht nur, aber gar nicht selten Migranten. Ich habe im Vorjahr über hundert Forscherinnen gefragt, was die Einzelne für eine bessere Welt tun kann. Viele meinten: sich für Migration einsetzen. Denn es gibt viel Literatur, die die positiven Effekte hervorhebt. Vielleicht ist Ihnen das ja eine Spende wert. Organisationen wie etwa das Integrationshaus freuen sich.

3. Mit gutem Gewissen einkaufen

Eines der beliebtesten Geschenke zu Weihnachten ist Kleidung. Viele Menschen haben aber mittlerweile ein schlechtes Gewissen, weil der Pullover oder das Paar Schuhe oft nicht unter den besten Bedingungen hergestellt wurde. Jetzt helfen Fabriken in ärmeren Ländern wie Bangladesch langfristig zwar der Entwicklung. Kurzfristig können aber Sie nachhelfen, indem Sie die Kleidung in fairen Läden kaufen (oder einen Gutschein verschenken). Davon gibt es immer mehr. Vielleicht hilft Ihnen bei der Suche auch der Greenpeace Shopping Guide.

4. Eine Reise mit Wirkung

Einige wenige schämen sich mittlerweile dafür, in den Flieger zu steigen. Angesichts der Klimakrise ist das verständlich. Gleichzeitig macht das Reisen nicht nur Spaß, sich für längere Zeit in einer anderen Kultur aufzuhalten bildet auch. Wenn Sie die Reise richtig planen, können Sie die Wirkung vor Ort maximieren. Für ärmere Länder ist der Tourismus essenziell. Wenn Sie über kein Reisebüro buchen und möglichst viel Geld direkt vor Ort ausgeben, haben die Menschen mehr davon. Ideen für eine gemeinsame Reise als Geschenk bietet etwas das "Forum anders reisen". Auch toll: der Ratgeber "Reisen mit Respekt".

5. Wer die Welt retten will, muss sie zuerst verstehen

Wenn sich der oder die Beschenkte nicht nur für das Weltverbessern interessiert, sondern auch dafür, wie unsere Welt so geworden ist, wie sie ist: Schenken Sie das Buch Gleichgewicht der Macht. Der ewige Kampf zwischen Staat und Gesellschaft. Es ist kürzlich erschienen und stammt von zwei Top-Wissenschaftern. Hier finden Sie meine Rezension. Sie erklären, warum manche Länder arm und andere reich sind. Wer die Welt verbessern will, tut gut daran, sie zuerst zu verstehen. Auch ein Kandidat: das neue Buch der beiden Neo-Nobelpreisträger Esther Duflo und Abhijit Banerjee, Good Economics for Hard Times. In Zeiten von Fake-News zeigen sie, was die Wissenschaft wirklich über Globalisierung, Migration et cetera weiß.

6. Der Tipp für alle Weltuntergangspropheten

Am Ende noch ein Tipp, falls der oder die Beschenkte nach einem Jahr Zeitungslektüre dazu neigt, den Kopf in den Sand zu stecken: Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Hans Rosling, ein schwedischer Gesundheitsprofessor, zeigt auf, warum uns Medien viel zu pessimistisch auf die Welt blicken lassen. Denn sein im Buch dokumentierter Blick auf die Fakten zeigt: Sehr vieles auf der Welt wird immer besser. Wenn Sie sich Rosling nähern wollen, fangen Sie mit diesem Video oder seiner Seite gapminder.org an.

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, melden Sie sich für den Newsletter an. Ich schreibe Ihnen, wenn im Rahmen der Serie ein neuer Beitrag erscheint. (Andreas Sator, 15.12.2019)