Zumindest nach Ansicht seiner Eltern Lydia und Alexander Simons, beide Zahnärzte, schafft der neunjährige Laurent Simons seinen Studienabschluss nicht schnell genug.

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Amsterdam/Eindhoven – Weil sich der angekündigte Rekord nun doch nicht auszugehen scheint, haben seine Eltern sein Studium gestoppt: Das neunjährige "Wunderkind" Laurent Simons hat seine universitäre Ausbildung an der niederländischen TU Eindhoven nach einem Streit seiner Eltern mit der Universitätsleitung unterbrochen, wie der Vater Alexander Simons am Dienstag in Amsterdam mitteilte.

Laurent ist hochbegabt und hatte im Alter von acht Jahren maturiert. Er stand kurz vor dem Bachelor in Elektrotechnik in Eindhoven, was ihn zum weltweit jüngsten Uni-Absolventen gemacht hätte. Der bisherige Rekordhalter Michael Kearney schaffte seinen Studienabschluss laut "Guinnessbuch der Rekorde" mit etwas über zehn Jahren.

Für die Eltern nicht schnell genug studiert

Nach Angaben der Universitätsleitung wollten die Eltern, dass ihr Sohn vor seinem 10. Geburtstag am 26. Dezember noch sieben ausständige Prüfungen und die Bachelorarbeit macht, damit er es ins "Guinnessbuch" schafft. Das sei aber nicht möglich, erklärte die Universität. Daraufhin habe der Vater das Studium des Sohns gestoppt, wie Robert-Jan Smits, der Präsident der TU Eindhoven, gegenüber dem STANDARD erklärt.

Noch nie zuvor habe ein Student so viel persönliche Begleitung bekommen wie Laurent, ergänzt Smits. Und es wäre noch immer außerordentlich schnell, wenn er das Studium, das normalerweise drei Jahre lang dauert, aufgrund der Extraförderung in zehn Monaten absolviere.

In einer TV-Diskussion am Dienstagabend behaupteten die Eltern, dass sie Angebote von Spitzenuniversitäten aus den USA hätten. Sie wurden aber auch mit der Frage konfrontiert, ob sie aus der Begabung ihres Sohns Profit schlagen wollen. Tatsächlich hatten die Eltern, die beide Zahnärzte sind, wegen ihres Sohns ihre Berufe aufgegeben. Gegenüber der "New York Times" ließ Robert Simons verlauten, dass Laurent "ein einzigartiges Projekt" sei, an dem jeder gerne beteiligt wäre.

Blick nach Japan

Derweil meldet Japan ein weiteres "Wunderkind", ebenfalls neun Jahre alt. Shogo Ando, ein Viertklässler aus der Provinz Hyogo im Westen des Landes, hat laut der Nachrichtenagentur Kyodo einen Mathematiktest auf Universitäts-Niveau bestanden. Das sei ein neuer Altersrekord, teilte das Mathematics Certification Institute of Japan mit.

Shogo soll vor zwei Jahren damit begonnen haben, für den Test zu lernen. Er wolle seine mathematischen Fähigkeiten für die Gesellschaft nutzen, zum Beispiel im Kampf gegen die Klimaerwärmung, wurde der Bub zitiert. (red, APA, 10.12.2019)