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Ein Guamrallen-Küken in elterlicher Obhut: Mittlerweile gibt es einen solchen Anblick nicht mehr nur in Zoos.
Foto: Smithsonian’s National Zoo/AP/dapd

Gland –Mehr als 110.000 Tier- und Pflanzenarten führt die Weltnaturschutzunion (IUCN) auf ihrer Liste gefährdeter Arten, mehr als 30.000 gelten als vom Aussterben bedroht. Obwohl das Gesamtbild also alles andere als erfreulich ist und das globale Artensterben voranschreitet, hat die IUCN in ihrem jüngsten Befund auf die Erfolge fokussiert – nicht zuletzt deshalb, weil sie zeigen, dass Schutzmaßnahmen Wirkung zeigen.

Artenschutz funktioniert

Zehn bedrohte Vogel- und Fischarten haben sich dank umfangreicher Schutzmaßnahmen und durch Brutprogramme leicht erholt. Auf der neuen Roten Liste werden sie daher als weniger gefährdet eingestuft als bisher. Das betrifft etwa den einst vom Aussterben bedrohten Mauritiussittich (Psittacula eques). Von ihm gebe es inzwischen wieder etwa 750 Brutpaare, er gelte nur noch als "gefährdet".

Und dass die zwei Fischarten, die ihre Lage verbessert haben, beide in Australien leben, ist auch kein Zufall: Sowohl dem Dorschbarsch Maccullochella macquariensis als auch dem kleinen Galaxias pedderensis, Angehöriger einer Fischfamilie mit dem schönen Namen Galaxien, sind Schutzprogramme und Wiederansiedlungen zugute gekommen.

Als besonders positives Beispiel nennt die IUCN die Guamralle (Gallirallus owstoni). Auf der Pazifikinsel Guam sei das letzte wildlebende Exemplar der nur sehr eingeschränkt flugfähigen Vögel 1987 von einer vom Menschen eingeschleppten Schlange getötet worden. Auf der kleinen Nachbarinsel Cocos Island leben nun aber aus Zucht ausgewilderte Paare. Die Art gilt deshalb nicht mehr als "in der Natur ausgestorben", sondern als "vom Aussterben bedroht". Es ist nach dem Kalifornischen Kondor (Gymnogyps californianus) erst der zweite Fall in der Geschichte des Artenschutzes, dass eine Vogelart den Status "in der Natur ausgestorben" wieder verlassen hat.

Nicht vergessen ...

Für viele Arten geht der Niedergang allerdings weiter – auch dort, wo man eine Bedrohung vielleicht gar nicht vermuten würde. So ist beispielsweise die Population der europäischen Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) insgesamt noch groß. Im Stammgebiet der Art in Spanien, Portugal und Südfrankreich sei das Wildkaninchen aber nicht mehr nur "potenziell", sondern nun "stark gefährdet". (red, 11. 12. 2019)