SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner sprach über Schutz vor Gewalt, und kaum jemand im Nationalratsplenum hörte zu.

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Im Parlament geht's zu wie in einer Schulklasse: Die Abgeordneten spielen mit ihren Handys, täuschen am Laptop Arbeit vor oder schwätzen quer durch die Reihen.

Gut, dass Kinder und Jugendliche um diese Zeit in der Schule saßen und den Parlamentstag am Mittwochvormittag nicht mitverfolgen konnten. Was sie zum Glück nicht zu sehen bekamen, war das Bild einer Problemklasse, mit der Pädagoginnen und Pädagogen ihre liebe Not hätten. Wie sich Abgeordnete an diesem Plenartag an ihrem Arbeitsplatz im Parlament aufführten, würde so in keiner Schulklasse durchgehen.

Während etwa Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) in der Aktuellen Stunde über das wichtige und hochaktuelle Thema "Gewalt an Frauen" referierte – oder etwas später Außenminister Alexander Schallenberg über die EU –, hörte bis auf jene in den eigenen Parteireihen kaum jemand zu. Die Abgeordneten – Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit eingeschlossen – wischten spielend an ihren Handys rum, starrten gelangweilt auf ihre Laptops oder plauderten quer durch die Reihen miteinander. Das zog sich durch den gesamten Parlamentstag. Beinah jeder Schwenk der TV-Kamera ins Auditorium dokumentierte diese Ignoranz in den Abgeordnetenreihen.

Man möchte annehmen, gewählte, erwachsene Politiker müssten doch in der Lage sein, ein paar Stunden im Parlament stillsitzend den Argumenten des anderen zu widmen. Sind sie offensichtlich nicht. Fazit: Handy- und Laptopverbot für die kindischen Abgeordneten im Parlament, damit sie wieder zuzuhören lernen. (Walter Müller, 11.12.2019)