Auf sozialen Medien geben sich mitunter Gruppierungen als jemand anderes aus, um bestimmte Agenden voranzutreiben. Eine solche "False Flag"-Aktion lässt sich aktuell auch bei dem Twitter-Account eines vermeintlichen syrischen Flüchtlings beobachten.

Provokation

Der fiktive, in Berlin lebende Syrer "Dawuhd Nabil" postet immer wieder Beiträge, die bewusst provozieren sollen. Wie das Fact-Checking-Portal "correctiv.org" berichtet, werden diese Beiträge dann weiter auf Rechtsaußen-Plattformen geteilt, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu schüren. Ein gutes Beispiel dafür lässt sich aktuell bei einem mittlerweile entfernten Tweet aus dem Juli beobachten: Damals behauptete der Account: "Die #Wohnungsnot betrifft vor allem uns Flüchtlinge. Viele von uns haben keine eigene Haus oder Wohnung. Das ist nicht sozial. Wir müssen uns für mehr Wohnungen einsetzen, auch #Enteignung muss geredet werden".

Der Beitrag, der offensichtlich kontrovers formuliert ist, wurde Anfang Dezember nunmehr von dem rechten Facebook-Account "Gegen Masseneinwanderung 2" geteilt, wo sich wiederum Nutzer über die getätigten Aussagen ärgern. Das Ziel ist dabei wohl, die Beiträge rechten Usern als "Beweis" für ihre Verurteilungen zu präsentieren.

False Flag

Selbst das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist dabei "Nabil" auf den Leim gegangen: So twitterte das Konto, man habe den Urlaub in Syrien "schön" gefunden und würde nun wieder gegen Hass und Hetze kämpfen. Das BAMF antwortete mit einer Erklärung, dass eine Reise in das Herkunftsland ein Widerrufsgrund für den Flüchtlingsstatus darstellen könnte.

"Dawuhd Nabil" gibt an, Kolumnist bei der "Stiftung" "Zusammen gegen Intoleranz" zu sein. Laut den Faktencheckern bei Mimikama handelt es sich dabei um "eine polemische, offenkundig nicht zivilgesellschaftliche Gruppe gegen Intoleranz". Diese würde unter falscher Flagge gegen Menschen hetzen, die sich gegen Hass und Rassismus einsetzen.

Wer dahinter steckt, sei unklar, in der Vergangenheit gab man sich zwischenzeitlich als Satire-Account aus, entfernte diese Information allerdings später wieder. (red, 12.12.2019)