Pay-TV-Sender Sky kann das Mikro für die Champions League nach 20 Jahren erst einmal ablegen. Die Rechte in Deutschland gehen an Dazn und Amazon.

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Womöglich spart Sky schon auf die deutsche Fußballbundesliga. 1,3 Milliarden Euro kostet die deutsche Liga schon seit 2016. 2020 werden die Rechte neu vergeben.

Die Rechte für die Champions League waren Sky zu teuer, erklärt der scheidende Deutschland-Chef Carsten Schmitt, dass der Pay-TV-Sender bei der europäischen Spitzenliga nicht zum Zug kommt.

Die TV-Rechte an der Champions League kosten derzeit rund 200 Millionen Euro pro Saison. Bisher läuft sie bei Sky und bei der Sportstreamingplattform Dazn. Mit der 2:0-Niederlage von FC Salzburg gegen FC Liverpool am Dienstag hatte Dazn gerade seine bisher meistgesehene Übertragung in Österreich im Programm. Genaue Zahlen verrät das Streamingportal nicht.

Rechte an Dazn und Amazon Prime

Ab 2021/22 teilen sich Dazn und Streamingkollege Amazon Prime die Liverechte an der Champions League in Deutschland. Amazon kaufte sich, wie berichtet, die Dienstagsspiele. Dass Sky in Österreich den Zuschlag bekommt, gilt nun als eher unwahrscheinlich.

Das Finale der Champions League hat die Uefa erstmals als ein eigenes Rechtepaket für Free-TV ausgeschrieben. In Deutschland gehen die Rechte an das ZDF. Nach deutschem Recht muss das League-Finale im frei empfangbaren TV laufen, wenn eine deutsche Mannschaft mitspielt.

Um das Finalspiel hat sich nach Informationen des STANDARD in Österreich auch der ORF beworben. Wesentlicher dürfte den öffentlich-rechtlichen Küniglbergern aber die Europa League sein – schon weil mehr österreichische Vereine hier mitspielen können. Die Uefa hat die Übertragungsrechte an der Champions League und der Europa League gemeinsam ausgeschrieben.

Gefragt: Europa League

Die Europa League läuft bisher bei Puls 4 aus der ProSiebenSat1Puls4-Gruppe. Und sie sorgt dort recht regelmäßig für Quotenspitzen. Der größte österreichische Privatfernsehkonzern, nach Umsatz etwa so groß wie Sky in Österreich, dürfte sich auch um die nächsten drei Jahre Europa League angestellt haben. Die Rechte für Österreich dürften niedrigere einstellige Millionenbeträge kosten.

Die bisher bekannten Vergaben beziehen sich ausdrücklich nur auf Deutschland und nicht auf Österreich. Das bestätigte die Uefa am Donnerstag auf Anfrage – es handle sich um getrennte Ausschreibungen für diese beiden Märkte. Mehr verriet der Fußballverband vorerst nicht.

In Österreich steht die Champions League bisher nicht auf der Liste von Ereignissen, die im Free-TV laufen müssen. Gernot Blümel und Heinz-Christian Strache wollten als Medien- und Sportminister Spiele der Bundesliga auf diese Liste gesellschaftlich wichtiger Ereignisse bringen.

Der Anlass: Österreichs Bundesliga läuft seit der Saison 2018/19 live exklusiv auf Sky, bis auf vier Spiele im Netz von A1. Der ORF zeigt Zusammenfassungen. In bestehende Verträge wollten aber auch ÖVP/FPÖ nicht eingreifen. 34 Millionen Euro pro Jahr lässt sich Sky die österreichischen Bundesligaspiele kosten. Der Vertrag läuft vier Jahre bis 2022/23. Für weitere vier Jahre hat Sky eine Option – für 41 Millionen pro Jahr. (Harald Fidler, 12.12.2019)