Wo Salzgurken produziert werden, fällt auch viel Salz an. Dieses soll nun auf Straßen versprüht werden.

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Dingolfing – Geschmacklich sind Salzgurken nicht jedermanns Sache. Fakt ist aber, dass bei deren Herstellung jede Menge Salz verwendet wird. Nicht alles davon landet im Glas. Zehn Millionen Liter Salzwasser entsorgte der bayrische Salzgurkenhersteller Develey aus Dingolfing in einer Kläranlage, wo es allerdings nicht ganz gereinigt werden konnte.

Gleichzeitig mischte die Straßenmeisterei gegenüber der Fabrik jedes Jahr Unmengen an Salzwasser selbst an, um es gegen Glatteis auf den Straßen zu verteilen. Eine Doppelgleisigkeit, fanden Develey und der Freistaat kürzlich – und geboren war die neue Gurkerlwasser-Connection.

Bayern will 700 Tonnen sparen

Bevor das Wasser auf den Straßen landet, wird es noch gefiltert und auf 20 Prozent Salzgehalt aufkonzentriert. Rund sechs Millionen Liter Salzwasser würden laut Develey im Umkreis benötigt werden. Das Abwasser aus der Fabrik reicht also bei weitem aus. Mit dem Pilotprojekt will Bayern in diesem Winter Bayern rund 700 Tonnen Salz einsparen. Develey spart sich die Entsorgung, und insgesamt gelangt weniger Salz in die Umwelt – eine Win-win-Situation. Zwar handelt es sich bei dem Auftausalz um ein natürliches Produkt, aus Umweltsicht hat es aber einen bitteren Beigeschmack. So schädigen die Rückstände die Vegetation.

In Wien ist es deshalb verboten, Salz im Umkreis von zehn Metern von unversiegelten Flächen – also Gärten, Parks oder Bäumen – zu verstreuen. Auch die Pfoten von Hunde und Katzen sowie Kleidung greift das Wintersalz an.

Immer öfter greifen Winterräumdienste deshalb zu Alternativen wie Sand, Asche, Zucker, Hackschnitzel – oder neuerdings eben zum Gurkenwasser. (pp, 13.12.2019)