London – In Großbritannien ist alles anders – jedenfalls beim Wahlrecht. Statt die Sitze nach einem Verhältniswahlsystem und Listen zu verteilen, wie dies in den meisten europäischen Ländern üblich ist, entscheidet sich das britische Votum in 650 Einzelwahlkreisen. Kandidatinnen und Kandidaten gewinnen diese mit einfacher Mehrheit und ziehen dann ins Unterhaus ein.

Die Karte ist relativ bunt: Vor allem in Nordirland stehen nicht die Großparteien Tories, Labour und Liberaldemokraten zur Wahl, sondern mehrere Regionalparteien. In Schottland gingen viele Sitze an die Nationalisten von der SNP. Und im Süden Englands gibt es einen einzelnen grünen Punkt: Brighton wird vermutlich wieder der einzige Sitz für die Grünen sein.

In Wahlkreisen, die in der Grafik weiter unten mit einem Punkt markiert sind, hat bei der aktuellen Wahl eine andere Partei die Mehrheit erlangt als beim letzten Mal. Insbesondere im Norden Englands konnten die Konservativen viele ehemalige Labour-Sitze gewinnen. In Schottland wanderten viele Sitze zur SNP.

Im Unterhaus schlägt sich die Wahl in folgender Sitzverteilung nieder:

Im Vergleich zur Wahl 2017 bedeutet das für Labour derzeit einen Verlust von 59 Sitzen, die Konservativen legen um 47 Sitze zu. Auch die SNP gewinnt 13 Wahlkreise zusätzlich.

Zwei Karten zeigen die Veränderung in den Stimmanteilen

Die Konservativen gewannen vor allem im Norden und Osten Englands an Stimmen. In dieser Karte sind die Wahlkreise, in denen die Konservativen dazugewonnen haben, blau eingefärbt, während die grauen Felder für Wahlkreise stehen, in denen die Konservativen Stimmanteile verloren haben.

Sieht man sich die selbe Karte für die Labour-Stimmanteile an (hier sind die Zugewinne rot), zeigt sich ein tristes Bild: abgesehen von einigen wenigen Wahlkreisen hat Labour beinahe im ganzen Land verloren.

Vergleicht man die Stimmanteile der Konservativen und von Labour pro Wahlkreis, so ergibt sich doch ein blauer eingefärbtes Großbritannien. In über 400 Wahlkreisen konnten die Tories besser als Labour abschneiden.

(red, 13.12.2019)