Die Mitarbeiter der Casinos sehen die staatliche Öbag am Zug: Sie soll ihre Anteile am Unternehmen aufstocken.

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Wien – Geht es nach den Mitarbeitern der Casinos Austria, ist die Sache klar: Die Republik soll ihren Einfluss bei dem Glücksspielkonzern aufstocken und möglichst viele Anteile der Novomatic kaufen. Keinesfalls dürften die jetzigen Anteile veräußert werden, verkündete Betriebsratsvorsitzender Manfred Schönbauer in einem Brief, über den das Ö1-"Morgenjournal" berichtete.

Momentan hält der Staat über die Beteiligungsgesellschaft Öbag rund 33 Prozent der Anteile. Rein rechtlich verfügt die Öbag über ebenso umfangreiche wie komplexe Aufgriffsrechte. Das heißt, dass die Novomatic ihre Casag-Beteiligung auch den anderen Aktionären anbieten muss, die dann im Verhältnis ihrer Anteile zuschlagen können. Der Staat dürfte ein Drittel der Novomatic-Aktien erwerben, das wären rund sechs Prozent, was den Öbag-Anteil auf 39 Prozent erhöhen würde. Ein solcher Zukauf würde mehr als 30 Millionen Euro kosten, berichtet Ö1. Der Gesamtwert der Novomatic-Aktien werde auf 100 Millionen geschätzt.

Entscheidung nicht vor Sommer

Als bekannt wurde, dass die Novomatic ihre Anteile verkaufen will, wollte sich die Öbag noch nicht festlegen und mit allen Aktionären Gespräche führen. Damaliger Nachsatz: "Unser erstes Ziel der Streitbeilegung zwischen zwei wichtigen Kernaktionären ist erreicht."

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Zeit hat sie dafür ausreichend, denn schnell geht angesichts der komplexen Aktionärsverträge bei der Casinos Austria gar nichts. Nach der einmonatigen Frist, in der die Anteilseigner über das Aufgriffsrecht beraten können, sollen weitere drei Monate für die Ausübung von Vorkaufsrechten eingeplant sein, meinen Casag-Kenner. Vor dem Sommer werde sich nicht viel in der Sache tun.

SPÖ und Grüne für Aufstockung

Einige Politiker forderten schon vor einigen Tagen, dass die Öbag von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch mache, um einen Ausverkauf der Casag an die Tschechen zu verhindern. Laut SPÖ-Finanzsprecher Kai Jan Krainer müsse das Ziel sein, einen "möglichst großen Staatsanteil und Stimmanteil der Republik an der Casinos Austria zu sichern".

Ähnlich äußerten sich die Grünen, für die Niederösterreichs Landeschefin Helga Krismer in die Öffentlichkeit ging: Die Öbag solle über einen Kauf der Novomatic-Anteile nachdenken, teilte sie mit. (red, 13.12.2019)