In Vorständen und Aufsichtsräten österreichischer Staatsbetriebe verdienen Männer immer noch deutlich mehr als Frauen.

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Unternehmen und Einrichtungen des Bundes halten die gesetzlich vorgeschriebene Quote von 30 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten ein (2018: 31,4 Prozent). Die Entlohnung der Frauen lag 2018 allerdings nur bei 83,5 Prozent der Gagen der Männer – ein Rückgang im Vergleich zu 2017, als es noch 86,2 Prozent waren. Das zeigt der Einkommensbericht des Rechnungshofs, der am Freitag vorgelegt wurde.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in den Vorständen der Staatsbetriebe: Der Frauenanteil stieg 2018 um rund einen Prozentpunkt auf 21,6 Prozent, aber die Einkommen von weiblichen Vorstandsmitgliedern beziehungsweise Geschäftsführerinnen betrugen im Durchschnitt über alle Branchen 180.285 Euro und damit nur 79,4 Prozent der Durchschnittsbezüge ihrer männlichen Kollegen (227.179 Euro), erhob der Rechnungshof. Immerhin hat sich in dieser Kategorie die Entlohnung der Frauen gegenüber jener der Männer um einen knappen Prozentpunkt verbessert.

Kritik von SPÖ und Neos

"Dass die Einkommensunterschiede in diesem Bereich unter Türkis-Blau größer statt kleiner wurden, ist alarmierend", kritisiert SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek die Einkommenentwickluing in den Staatsbetrieben. "Neben fragwürdigen Postenbesetzungen hat es die letzte Regierung auch noch geschafft, das Durchschnittsgehalt von Frauen in Führungspositionen bei Unternehmen des Bundes weiter zu senken", sagt Neos-Rechnugshofsprecher Douglas Hoyos.

Der Rechnungshof erhebt auch die Bezahlung der Mitarbeiter. Sie stieg im Schnitt um zwei Prozent, von 54.100 Euro 2017 auf 55.200 Euro 2018. Bei den Vorständen fiel der Anstieg mit 3,2 Prozent (von 211.400 auf 218.300 Euro) etwas höher aus. Die bestbezahlten Vorstände gab es in der Branche "Verkehr und Lagerei" (unter anderem Post, Rail Cargo Austria, ÖBB-Infrastruktur, ÖBB-Personenverkehr, Asfinag) mit 377.400 Euro, die bestbezahlten Mitarbeiter bei den Finanz- und Versicherungsunternehmen mit 88.400 Euro.

Der Rechnungshof erhob die durchschnittlichen Einkommen bei 423 Unternehmen und Einrichtungen des Bundes für 2017 und 427 Unternehmen und Einrichtungen für 2018. Damit wurden 2018 1.754 Aufsichtsratsmitglieder, 637 Mitglieder von Vorständen beziehungsweise Geschäftsführungen sowie 238.916 Beschäftigte erfasst. (APA, red, 13.12.2019)