In einem Küstenwald läuft wie aus dem Nichts ein Kind vors Auto von Klaus Borowski und Mila Sahin.

Foto: ORF/Sandra Hoever

Verweile doch, du bist so schön. Man möchte das Zitat von Goethes Faust am Sonntag öfter mal dem Fernseher entgegenrufen. Ein mystischer Wald am Meer, auch ansonsten herrliche Landschaft – aber der Kieler Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) und seine Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) haben Stress – so wie die Zuseherinnen und Zuseher auch.

In Borowski und das Haus am Meer behauptet der achtjährige Simon, sein Großvater sei von einem Hund angefallen worden, aber ein Indianer habe ihn gerettet. Allerdings liegt der Opa dann doch tot am Strand – und mit ihm jede Menge Vergangenheit, die der Aufarbeitung harrt. Das ist eher anstrengend, weil es um eine Kommune in Dänemark geht, zwei rivalisierende Frauen, Missbrauch an Kindern (getarnt als Reformpädagogik), alte Nazis – also das volle Programm mit allen möglichen Dramen, und auch noch auf mehreren Zeitebenen.

In all dem nordischen Wirrsinn stechen aber der ekelhaft frömmelnde Pastor (Martin Lindow) und der kleine Simon (Anton Peltier) heraus. Auch die schreckliche Atmosphäre im Pfarrhaus kommt gut rüber und erinnert stark an Das weiße Band. Und wo diese schöne Kirche liegt, kann man ja dann, wenn sich alles brav aufgelöst hat, immer noch googeln. (Birgit Baumann, 14.12.2019)