Einst machten sich politische Beobachter über sein Marketing für das BZÖ – allen voran das altbackene Logo, in Orange getaucht – lustig. Nun ist Gernot Rumpold für den Außenauftritt der neuen Abspaltung von der FPÖ zuständig – und erntet für seine PR für DAÖ, also für Kürzel wie Schriftzug der "Allianz für Österreich", wieder viel Hohn und Spott.

Gernot Rumpold am Donnerstag mit dem bisherigen Wiener FPÖ-Mandatar Karl Baron – einst zählte er zu Jörg Haiders "Buberlpartie".
Foto: APA / Helmut Fohringer

Klingt nach "Diarrhö", befand etwa der Journalist Peter Rabl auf Twitter. FPÖ-Klubchef Herbert Kickl wiederum ließ sich darüber aus, dass die drei Abtrünnigen der Wiener FPÖ, Karl Baron, Dietrich Kops und Klaus Handler, die sich die Gesellschaft von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erwünschen, Rumpold "wieder exhumiert" haben.

In den Neunzigerjahren zur "Buberlpartie" rund um den damaligen FPÖ-Chef Jörg Haider zu zählen, ist der zuerst blaue, dann orange Werber mittlerweile 62 – beim Branding für DAÖ hat sich Rumpold für die simplen Farben Blau und Rot entschieden. Als FPÖ-Bundesgeschäftsführer galt der Villacher auch stets als "Haiders Mann fürs Grobe" – nicht nur rhetorisch, mitunter wurde er auch tätlich. Ein Welser Richtersenat verdonnerte Rumpold 1998 zu 27.000 Schilling Strafe – weil er einem Juristen der Bezirkshauptmannschaft Gmunden in einem Lokal "vorsätzlich an den Geschlechtsteil gegriffen und diesen zusammengezwickt" hatte.

Blaues Schmerzpotenzial

Ebenfalls legendär: Rumpolds Honorare im Zuge der Eurofighter-Beschaffung für das Bundesheer, rund um die auch ein Werbevertrag mit seiner Agentur 100 % Communications im Wert von fast 6,6 Millionen Euro bestanden haben soll. Damals wurde eine Rechnung in der Höhe von 96.000 Euro für eine Pressekonferenz publik, die Rumpold später mit der Anschaffung von Rednerpulten und mundgeblasenen Gläsern als "Giveaways" begründete.

In der Causa Telekom gingen Rumpolds Rechtfertigungen weniger glimpflich aus – 2016 fasste er nicht rechtskräftig elf Monate unbedingte Haft und 22 weitere auf Bewährung aus. In dem Verfahren war es um eine 600.000-Euro-Zahlung gegangen, die Rumpold als Geschäftsführer seiner Agentur "Media-Connection" von der Telekom auf Basis einer Scheinrechnung ohne entsprechende Leistung erhalten hatte.

Trotz alledem brachte es das BZÖ mit dem Marketingguru, früher Techniker für Heizungsbau, einst auf gut zehn Prozent – und auch mit der Vermarktung der DAÖ könnte Rumpold der FPÖ bei der Wiener Rathauswahl sehr wehtun. (Nina Weißensteiner, 16.12.2019)