30.000 gefälschte Textilien wurden auf dem Flughafen Wien sichergestellt.

Foto: Christian Fischer

Wien/Schwechat – Rund 30.000 gefälschte Textilien hat der Zoll Mitte November auf dem Flughafen Wien in einer einzigen Sendung aus dem Verkehr gezogen. Am Montag präsentierten die Zöllner und Vertreter des Finanzministeriums den größten Produktpiraterieaufgriff, der jemals via Luftfracht nach Österreich gekommen ist. Wären die Kleidungsstücke und Accessoires original, hätten sie einen Wert von 5,2 Millionen Euro.

Komplizierte Verkehrswege als Verschleierungstaktik

Die gefälschten Artikel sollten vermutlich auf Christkindlmärkten verkauft werden, sagte Ministeriumssprecher Johannes Pasquali. Es handelte sich um Unterwäsche, Socken, Pullover, Gürtel, Leggings und Jacken. Gefälscht waren unter anderem die Marken Tommy Hilfiger, Calvin Klein, Nike, Louis Vuitton, Lacoste, Gucci, Philipp Plein und Adidas.

Ein US-Handelsunternehmen soll die Waren von einem türkischen Händler erworben haben. Dieser hatte sie in China bei verschiedenen Quellen gekauft und sie über Vietnam in einer einzigen Sendung nach Istanbul und weiter nach Wien verschicken lassen. Hier sollten sie weiterverteilt werden. In der Türkei wurden die der Sendung beigestellten Papiere um eine österreichische Empfängerfirma, einen Logistikdienstleister, ergänzt.

Die komplizierten Versandwege dienten der Verschleierung, um es Zöllnern so schwer wie möglich zu machen. Unklar war Pasquali zufolge noch, wer wirklich hinter dem Schmuggel steckt.

Hintergründe sind Gegenstand von Ermittlungen

Die Hintergründe, Zusammenhänge und Mittelsmänner gänzlich aufzudecken sei Gegenstand weiterer Ermittlungen. Dabei sollen auch Amtshilfeersuchen bei den anderen Staaten gestellt werden, in die der Fall hineinspielt.

Die mehr als 50 geschädigten Rechteinhaber wurden bereits verständigt, erklärte das Finanzministerium. Sie haben nun die Möglichkeit, straf- und zivilrechtliche Schritte einzuleiten. Sie haben mittlerweile auch der raschen Vernichtung der jeweiligen Ware zugestimmt. (APA, 16.12.2019)