Hubert Patterer, Chefredakteur der "Kleinen Zeitung", erwartet 2020 journalistisch:

"Weiterer Fokus auf innovative digitale Formate wie Nischen-Newsletter für spezifische Interessen-Inseln und Hör-Produkte für eine urbane, jüngere Leserschicht mit Shuttle-Funktion für digitale Bindung."

Florian Jungnikl-Gossy, Digitalmanager beim "Falter", wünscht sich 2020

"Die Innenpolitik-Redaktionen sollten mit dem Horserace-Journalismus und der Politik-Politik-Berichterstattung aufhören und sich endlich mit Inhalten beschäftigen, nicht mit Namen. Es wäre schön, wenn die Redaktionen der Qualitätsmedien personell gestärkt werden würden."

Erwin Hameseder ist Obmann von Raiffeisen Niederösterreich-Wien und Raiffeisen-Eigentümervertreter bei Kurier und Mediaprint. Sein Wunsch:

"In erster Linie ist und bleibt die Pressefreiheit eine wesentliche Säule unserer Demokratie, und diese gilt es zu schützen. Ich hoffe, die heimischen Medien können wieder für mehr Sachlichkeit sorgen. Das beginnt bei der eigenen Berichterstattung, indem man verantwortungsbewusster mit Worten umgeht, und endet beim Schaffen innovativer Formate, mit denen man die Jugend wieder für vielseitig recherchierte Informationen begeistert."

Angelika Wallinger-Simma (FH Vorarlberg) hofft, dass Medien digitale Möglichkeiten sinnvoll nutzen – etwa Content für Sprachassistenten oder Datenjournalismus. Und sie wünscht sich mehr Inhalte in leicht zugänglicher Sprache.

PR, Migranten, neue Medien

Wünsche an den Journalismus 2020 von Teilnehmerinnen und Teilnehmern ohne ohne Namensnennung

"Klare Abgrenzung Owned Media auf der PR-Seite und Journalismus auf der anderen Seite. Und zwar durch beide Seiten: Es fehlt eine Selbstdefinition als Journalismus; die den eigenen Wert und die eigene Position klar macht."
"Es muss neue Medien geben, um den Rechtsdrall von 'Kurier', 'Heute' und 'Krone' auszugleichen. Wir brauchen mehr sachliche Berichterstattung über Klima und Umwelt, Verkehr, Soziales, die Welt der Arbeit und den Strafvollzug. Auch braucht es mehr spitzzüngige Berichterstattung und Satire über die neue Staatspartei ÖVP."

"Qualitätsmedien sollten mehr Angebote für Migranten schaffen und diese auch in ihren Redaktionen stärker repräsentieren. Es gibt unter den RedakteurInnen immer noch zu wenige Mohammads und Gökçes (auch wenn es in den letzten Jahren besser wurde). Einerseits mehr migrantische Themen andererseits auch eigene Seiten/Themen/Beiträge in einfach verständlichem Deutsch um beim Spracherwerb zu helfen. Das wäre Public-Value Aufgabe des ORF, aber auch Printmedien sollten ihre Chance hier nicht verpassen neue Leserschichten zu erschließen."

(red, 18.12.2019)