Durch den Teilausfall der U1 kommt es in Wiens öffentlichem Verkehr diese Woche zu erheblichen Verzögerungen.

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Wien – In sozialen Medien und Großraumbüros häufen sich schon die Beschwerden: Die Wiener Linien lassen auf sich warten. Bilder von vollends überfüllten Zügen und Erzählungen von vollgestopften Bahnsteigen machen die Runde. Wien raunzt also, und zwar laut.

Zum Beispiel über die U2. Die hatte am Dienstagmorgen "eine kleine Pechsträhne", wie es eine Wiener-Linien-Sprecherin formuliert. Die Linie fuhr wegen einer Stellwerksstörung ohnehin schon verlangsamt zwischen den Stationen Donaumarina und Krieau, dann seien noch mehrere Fahrgasterkrankungen dazugekommen, heißt es vom Verkehrsunternehmen. Das sei schon mehr als das "normale Ausmaß" an Verzögerungen.

Feuer sorgte für Ausfall

Eine kleine Pechsträhne haben aber nicht nur einzelne Linien, wie es scheint, sondern weitere Teile des Betriebs. Die U1 fährt bis zumindest Sonntag nicht auf den gewohnten Wegen. Nachdem es am Montag in der starkfrequentierten U-Bahn-Station Karlsplatz brannte – bei Schleifarbeiten wurde ein Funkenflug ausgelöst, das für den Betrieb notwendige Kabel wurde beschädigt –, ist der Betrieb ungewöhnlich lange gestört. Bis zum Ende der Woche wird die U1 zwischen Hauptbahnhof und Schwedenplatz nicht fahren.

Erst Ende Oktober herrschte Aufruhr in Wien, weil die U4, traditionell ein Problemkind der Wiener Linien, ganze zwölf Stunden lang stillstand, Grund dafür waren fehlerhafte U-Bahn-Ampeln.

Bei den Wiener Linien will man nicht von einem "Krisenstab" sprechen, man arbeitet aber emsig an einer Lösung: Mit "hunderten Leuten" sei man dran, dass bald wieder alles rundlaufe. Experten sollen Updates von vor Ort liefern, in laufenden Meetings werde beraten. Bis dahin "harren wir auch der Dinge". Dass die Arbeiten so lange dauern, liege nach Unternehmensangaben an der komplizierten Infrastruktur im betroffenen Bereich. Mehr als 100 Kabel mit zum Teil komplexen Strängen müssten getauscht werden.

Der Brand könnte auch Probleme einzelner Internetverbindungen in der Umgebung verursacht haben. So bestätigt die IT-Abteilung der Technischen Universität (TU), dass Stand Dienstagnachmittag in einem Gebäudeteil in der Favoritenstraße immer noch kein Internet verfügbar sei – just seit Beginn des Brandes.

Bei den Wiener Linien ist man derweil um Schadensbegrenzung und Ausweichmöglichkeiten bemüht (siehe Grafik). Durch die Zwangspause ist das Stadtzentrum zumindest mit der U-Bahn nicht vom Hauptbahnhof aus erreichbar. Empfohlen wird der Umstieg auf die Schnellbahn, die zumindest den Bahnhof mit der Station Wien Mitte und mit dem Praterstern verbindet.

Seit Dienstagfrüh habe man zudem den D-Wagen so gestellt, dass er direkt zwischen Hauptbahnhof und Schwedenplatz verkehrt, außerdem seien zusätzliche Busse der Linie 13A zwischen der Neubaugasse und dem Hauptbahnhof unterwegs, heißt es von den Wiener Linien. Aufgrund des zusätzlichen Fahrgastaufkommens könne es jedenfalls auch auf anderen Linien zu Verzögerungen kommen, etwa wegen längerer Ein- und Ausstiegszeiten.

Umstieg planbar machen

Wer den Wiener Öffi-Plan nicht lückenlos im Kopf hat, sollte übrigens darauf achten, mit welchen Apps er sich durch die Stadt navigieren lässt. Google Maps und der Verkehrsverbund wussten zumindest am Dienstag noch nicht von der U1-Unterbrechung und planen somit Routen falsch. Die Wiener-Linien-App Quando hingegen schickt schon über Umwege durchs Stadtzentrum. (elas, 17.12.2019)