Frauen reduzieren ihre Berufstätigkeit eher um Kinder zu betreuen als Männer, zeigt eine Studie der Statistik Austria.

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Wien – Wenn es um die Betreuungspflichten für Kinder geht, sind es in Österreich weiterhin vor allem die Frauen, die beruflich zurückstecken, geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Statistik Austria für das Jahr 2018 hervor. Während 39 Prozent der Frauen die Reduktion ihrer Erwerbsarbeit als Auswirkung nannten, waren es nur fünf Prozent der Männer.

Dass ihre Arbeitssituation durch die Kinderbetreuung beeinflusst wurde, gaben laut der Studie 61 Prozent der Frauen mit unter 15-jährigen Kindern an, aber nur 15 Prozent der Männer. Der Einfluss von Betreuungspflichten auf die Erwerbstätigkeit hing mit dem Alter des jüngsten Kindes zusammen, wobei auch dieser Zusammenhang bei Müttern wesentlich stärker ausgeprägt war als bei Vätern.

War das jüngste Kind unter zwei Jahre alt, gaben 78 Prozent der Mütter und 18 Prozent der Väter an, dass die Betreuungspflichten Auswirkungen auf das Ausmaß ihrer aktuellen Erwerbstätigkeit hatten. Dieser Anteil sank bei Müttern von Kindern im Volksschulalter auf knapp über 60 Prozent (Väter 13 Prozent) und schließlich auf 42 Prozent (Väter 8 Prozent), wenn das jüngste Kind zwischen zehn und 14 Jahre alt war. Je älter das jüngste Kind war, umso mehr Frauen waren wieder vollzeiterwerbstätig.

Kinderbetreuung fördert Berufstätigkeit

Von den rund 1,52 Mio. Eltern mit Betreuungspflichten nahmen 40 Prozent Kinderbetreuungsangebote für alle Kinder und weitere 12 Prozent nicht für alle Kinder in Anspruch. Mütter, die Kinderbetreuungseinrichtungen nutzten, kehrten früher auf den Arbeitsmarkt zurück und waren auch früher vollzeiterwerbstätig als Mütter, die kein Betreuungsangebot nutzten.

Mütter, deren jüngstes Kind zwischen ein und zwei Jahre alt war und die eine Kinderbetreuung (für alle Kinder) in Anspruch nahmen, waren knapp doppelt so häufig aktiv erwerbstätig als Mütter, die keine Kinderbetreuung nutzten (60 vs. 35 Prozent). Bei Vätern dagegen bestand diesbezüglich kein Unterschied (91 vs. 90 Prozent). Väter waren, unabhängig vom Alter des jüngsten Kindes und von der Nutzung von Kinderbetreuungseinrichtungen, generell überwiegend vollzeiterwerbstätig (zu mehr als 83 Prozent).

Auch bei Pflege- und Hilfsleistungen gegenüber pflegebedürftigen Angehörigen waren Frauen in einem höheren Ausmaß involviert als Männer. Insgesamt betreuten 396.000 Personen, davon 242.000 Frauen und 154.000 Männer im Alter zwischen 18 und 64 Jahren, pflegebedürftige Angehörige. Der Anteil von Personen mit Betreuungsaufgaben gegenüber Angehörigen erhöhte sich mit zunehmendem Alter und war unter den 55- bis 64-Jährigen am größten. (APA, 17.12.2019)