Anita Gosztola verkauft an 365 Tagen im Jahr Weihnachtsbedarf. Engel und Tannenbäume sammelt sie auch privat. Zum Wohnen hat sie aktuell nicht viel Zeit, nächstes Jahr soll sich das aber ändern.

"Ich wohne seit einem Jahr in dieser Wohnung. Es ist eine Art Wohngemeinschaft, in der ich aber die einzige Bewohnerin bin. Die Mitbewohnerin, die eigentlich auch hier wohnt, ist nämlich fast nie da. Ich habe mein eigenes Zimmer, alle anderen Räume – Küche, Wohnzimmer, Bad – nutzen wir theoretisch gemeinsam.

Anita Gosztola lebt quasi allein in einer WG. Als junge Unternehmerin ist sie nicht sehr oft daheim.
Fotos: Lisi Specht

Ich komme ja aus Ungarn. Gefunden habe ich diese Wohnung über Kontakte aus dem Club Pannonia, dessen Vizepräsidentin ich bin. Das ist ein Verein, der die kulturellen und geschäftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn pflegt. In Wien gefällt es mir sehr gut – das kulturelle Leben, die Menschen, vor allem die Frauen, hier sind alle totale Powerfrauen. Ich bin sehr verliebt in die Stadt.

Ich bin hier eingezogen, weil ich etwas in der Nähe meines Geschäfts gesucht habe. Dort bin ich derzeit von früh bis spät, manchmal bis tief in die Nacht, und zwar jeden Tag, auch am Sonntag. Daher ist die Lage in der Nähe wichtig, ich brauche nur fünf Minuten hin. Das Geschäft ist ja noch relativ neu, erst drei Jahre alt. Ich habe alles von null aufgebaut. Das braucht viel Energie. Ich liebe diese Arbeit, aber dadurch bin ich leider nicht viel zu Hause und lebe aktuell in einer Ausnahmesituation. Das ist schade, denn ich liebe es eigentlich, zu Hause zu sein. Und hier in dieser Wohnung ist es so gemütlich und ruhig.

"Hier in dieser Wohnung ist es so gemütlich und ruhig." Anita Gosztola ist gern zuhause.
Fotos: Lisi Specht

Wenn ich doch einmal länger daheim bin, bade ich gern lange. Und ich höre meditative, romantische Musik. Das beruhigt mich. Dazu zünde ich Kerzen an. Kerzen sind sehr, sehr wichtig für mich. Die brauche ich für die Seele. Und ich lese gern, am liebsten im Schlafzimmer. Wir haben keinen Fernseher, das war bei mir auch früher nicht nötig. Gekocht habe ich leider schon lange nicht mehr richtig, weil ich so wenig Zeit habe. Ich will immer Freunde einladen zum Essen. Aber die besuchen mich derzeit im Geschäft – dort gibt es das ganze Jahr über Kekse und Glühwein.

Weihnachtsdekoration gibt es bei mir zu Hause nur zu Weihnachten und nicht – wie im Geschäft – das ganze Jahr über. Engelchen ausgenommen. Diese stehen bei mir überall, nicht nur zu Weihnachten. Ich sammle sie, könnte man sagen. Auch als ich überlegt habe, das Geschäft aufzumachen, habe ich überall Engelchen gesehen – das war ein Zeichen, dass ich es machen soll.

Und auch Tannenbäume liebe ich, schon seit ich klein bin. Ich mag, wie sie riechen. Und wenn ich die grüne Farbe sehe, beruhigt mich das. Smaragdgrün und Gold sind beim heurigen Weihnachtsfest übrigens auch die angesagtesten Designfarben. Von Weihnachtsdekoration habe ich noch nicht genug, auch wenn das viele glauben und ich das oft gefragt werde.

Anita Gosztola sammelt Engel in allen möglichen Formen und Farben. Sie haben in ihrer Wohnung nicht nur zu Weihnachten Saison.
Fotos: Lisi Specht

Mein liebstes Möbelstück ist ein alter Stuhl. Ich habe ihn schon seit 20 Jahren. Derzeit ist er bei meinen Eltern in der Garage. Im Februar ziehe ich aber um, und dann kommt er zu mir nach Wien. Beim Einrichten gefallen mir viele verschiedene Stile, am liebsten mag ich es aber rustikal. Auch in meiner letzten Wohnung hatte ich viele alte Möbel von meinen Großeltern. Etwa Kommoden, denen man ansieht, dass sie in Handarbeit gefertigt wurden.

Im Februar werde ich, wie gesagt, in meine ganz eigene Wohnung im sechsten Bezirk ziehen. Insgesamt 25-mal bin ich schon umgezogen. Ich freue mich auf mein Leben dort und hoffe, dass mein Geschäft meine Anwesenheit dann weniger benötigt – und ich wieder mehr Zeit in meiner Wohnung verbringen kann.

Mein großer Wohntraum ist ein abgelegenes Holzhaus mit Kamin in den Bergen, ganz weit oben, mit viel Schnee. Wo es viel Luft und Energie gibt." (24.12.2019)