Unterstützer sollen ab Oktober 2020 mit den Photovoltaik-Kopfhörern beliefert werden.

Foto: JBL

Wieder einmal probiert sich ein etablierter Hersteller an einer Crowdfundingkampagne, um das Interesse an einem potenziellen Produkt zu ermitteln. Diesmal ist es JBL, das auf diesem Wege neue Bluetooth-Kopfhörer mit dem Namen "Reflect Eternal" vermarktet. Dank "Powerfoyle" sollen diese fast immer mit Strom versorgt werden und kaum ans Ladegerät gehängt werden müssen.

Hinter dem mehr oder weniger kreativen Namen für die Technologie verbirgt sich offensichtlich Fotovoltaik. Sowohl aus Sonnenlicht, als auch aus sichtbarem Kunstlicht soll Ladestrom erzeugt werden können. Schon 1,5 Stunden Bestrahlung sollen für 68 Stunden Betrieb ausreichen. 2,5 Stunden genügen laut JBL für "praktisch unbegrenzte Laufzeit".

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Achtung beim Kleingedruckten

Der Hersteller betont die Nachhaltigkeit seiner Lösung, da die Kopfhörer dank des integrierten Ladefeatures kaum zusätzlicher Strom zugeführt werden müsse. Doch sollte man die Versprechungen mit einer gewissen Skepsis betrachten, erinnert Winfuture. Denn JBL rechnet mit einer Lichteinstrahlung von durchschnittlich 50.000 Lux. Das entspricht ungefähr dem Schnitt von wolkenlosen Tagen in Mitteleuropa, an denen die Helligkeit zwischen Winter und Sommer etwa 20.000 bis 90.000 Lux erreichen kann.

Im sommerlichen Schatten (10.000) Lux oder aber auch an bedeckten Tagen im Sommer (19.000 Lux) und Winter (6.000 Lux) liegt die Beleuchtungsstärke wesentlich niedriger. Das gilt besonders auch für Kunstlicht. 1400 Lux sind es abends in einem gut beleuchteten Fußballstadion, die durchschnittliche Zimmerbeleuchtung kommt auf 500 Lux. Speziell an Abenden und in den eigenen vier Wänden dürften die Kopfhörer also deutlich weniger Strom erzeugen, als sie im Betrieb verbrauchen.

Dennoch hat die Selbstaufladung natürlich das Potenzial, die Laufzeit zu erhöhen und die Hörer weniger abhängig vom Ladegerät zu machen. Wenn der Strom zur Neige zu gehen droht, gibt es eine Schnellladefunktion. Per USB soll in 15 Minuten genug Energie für zwei Stunden Laufzeit auftankbar sein.

Die Spezifikationen der JBL Reflect Eternal.
Foto: JBL

Unterstützung für Google Assistant und Alexa

Auch darüber hinaus sollen die Hörer mit allerlei Features glänzen. 40mm-Treiber sollen für ordentlichen Klang bürgen. Mit einem Tastendruck kann man auch mit dem Google Assistant oder Amazons Alexa kommunizieren oder die Außenwelt über das integrierte Mikrofon durchschalten, um sich sicherer im Straßenverkehr zu bewegen. Versprochen wird außerdem ein einfacher Wechsel der Anbindung zu verschiedenen Bluetooth-Geräten. Darüber hinaus sind die Hörer auch gegen Spritzwasser (IPX4) geschützt, können also auch bedenkenlos im Regen getragen werden.

Laut JBL gibt es bereits einen funktionieren Prototypen. Das fertige Produkt soll im Oktober 2020 ausgeliefert werden. Die selbst gesetzte Mindestzahl von 500 Unterstützern hat man bald verdoppelt, wobei die Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo noch bis Mitte Jänner läuft. Interessenten können die Kopfhörer derzeit noch um 89 Euro bekommen. Im Gegensatz zu Start-up-Projekten können Unterstützer hier auch davon ausgehen, das Produkt auch zu bekommen, auch weil JBL (das zu Harman gehört) offiziell von "Vorbestellungen" spricht. (gpi, 19.12.2019)