"Love always wins."

Foto: APA/Punz

Manchmal kommt man nicht umhin, die "Kronen Zeitung" zu zitieren, zum Beispiel hier und jetzt. "Auch wenn man bald das Jahr 2020 schreibt", hieß es da völlig richtig, "alltäglich sind solche Outings wohl auch hierzulande noch immer nicht. Vielleicht trägt Vicky Schnaderbeck nun dazu bei, Barrieren in den Köpfen der Menschen zu überwinden."

Und wer wäre DER STANDARD, sich diesem Ansinnen zu verweigern? Vicky, eigentlich Viktoria Schnaderbeck, hat also auf Instagram ein Foto gepostet, auf dem sie ihre Freundin Anna küsst, und "Love always wins" samt Herz dazugeschrieben. Die Steirerin, Kapitänin des Nationalteams und Legionärin bei Arsenal London, ist die erste österreichische Fußballerin, die ihre Homosexualität öffentlich gemacht hat. Gleichgetan hat es ihr eine weitere Internationale, Sarah Puntigam, ebenfalls mit Kussfoto. Weitere Fotos und Coming-outs wären keine Überraschung.

International, in den großen Nationen des Frauenfußballs, ist das Thema längst durch, Österreich ist halt wie so oft ein paar Jahre später dran. Wahrscheinlich gibt es mehr lesbische Fußballerinnen als schwule Fußballer, vielleicht auch deshalb haben sich bis dato nur wenige Männer geoutet. Dazu kommt, dass Männerfußball von mehr Leuten, also auch mehr homophoben Idioten verfolgt wird. Von den schwulen Spitzenfußballern, die es in Österreich garantiert gibt, hat sich jedenfalls noch keiner geoutet.

Kirchberg bis London

Mag sein, auch ihnen kann Schnaderbeck (28) als Vorbild dienen. Fußballerisch tut sie das sowieso. Zu kicken begonnen hat die Cousine des Teamverteidigers Sebastian Prödl als Siebenjährige in Kirchberg an der Raab, weitere Stationen waren das LAZ Weiz, die GAK-Akademie und LUV Graz. Mit 16 wurde Schnaderbeck von Bayern München geholt, wo sie mit dem zweiten Team aus der Regionalliga in die zweite Liga aufstieg. 2010 debütierte sie im ersten Team, 2015 und 2016 war sie deutsche Meisterin. Im Mai 2018 übersiedelte die Mittelfeldspielerin zum englischen Erstligisten Arsenal.

Mit Österreich war der Einzug ins EM-Semifinale 2017 ein herausragender Erfolg. Nun ist das Team auf dem Weg zur EM 2021, und mit Arsenal steht Schnaderbeck im Viertelfinale der Champions League. Der Schlager gegen Paris Saint-Germain steigt am 1. April, zur Vorbereitung bleibt noch Zeit. Andererseits kann man sich und die "Krone" nur wiederholen: Wir schreiben bald 2020! (Fritz Neumann, 19.12.2019)