Auch wenn die Zeit mit jedem weiteren Jahr knapper wird, gibt es doch immer wieder ein paar Stunden, die man vor dem PC oder der Konsole verbringen kann, um sich den schönen Dingen des Lebens zu widmen. Diese Spiele haben wir vom STANDARD 2019 gespielt

Georg Pichler (Web- und Games-Redakteur)

"Playerunknown’s Battlegrounds"

Es hat tonnenweise Bugs, miesen Netcode und ist das einzige Spiel auf meinem Rechner, das es schafft, regelmäßig abzustürzen und mich damit zur Weißglut zu treiben. Und trotzdem gibt es kein Game, das mich und meinen Freundeskreis zwischen Hamburg, Wien und Salzburg öfter virtuell zusammenbringt als PUBG. Und eine Ablöse ist nicht in Sicht, denn kein anderes Game bietet bisher ein spielerisch gleichwertiges Battle-Royale-Erlebnis mit semirealistischer Ausrichtung.

"Arena of Valor"

Eigentlich bin ich kein klassischer Mobile-Gamer, und 2018 habe ich das Spiel nur aus Neugier ausprobiert, weil ich wissen wollte, was das usermäßig damals größte Game der Welt kann und ob man ein Moba à la League of Legends überhaupt touchtauglich hinbekommt. Und ja, man bekommt es hin. Arena of Valor ist die Alternative für Moba-Fans, die sich etwas weniger Komplexität und schnellere Runden wünschen. Eine Mischung, die mich gepackt und mittlerweile immerhin sogar in höhere Ranking-Sphären (Diamond) geführt hat. Allerdings droht dem Game nächstes Jahr die Ablöse in Form von League of Legends: Wild Rift.

"Mindustry"

Als hätte nicht schon die unerwartete Verführung durch ein Mobile-Game gereicht, hat mich heuer auch ein Spiel sehr begeistert, zu dessen Zielpublikum ich eigentlich nicht gehöre. In Mindustry geht es, ähnlich wie im bekannteren Factorio, darum, Ressourcen abzubauen, zu verarbeiten und sich gegen Wellen an Gegnern zu verteidigen (beziehungsweise die Basis der Feinde mit Drohnen einzureißen). Zu viel Crafting geht mir eigentlich auf den Nerv, Mindustry liefert aber gut gemachte Tutorialmissionen, intelligente Komfortfeatures wie Blaupausen und vor allem stundenlange Beschäftigung für Optimierungsfanatiker wie mich.

PLAYERUNKNOWN'S BATTLEGROUNDS

Thorben Pollerhof (Immobilien-Redakteur)

"Star Wars: Jedi Fallen Order"

Ich habe die Hoffnung an die aktuelle Star Wars-Trilogie nach Episode 8 schon lange aufgegeben, aber durch Jedi Fallen Order habe ich wieder richtig Lust auf das Universum bekommen. Es mag nicht alles perfekt machen und die meisten Techniken von anderen Spielen und Genres klauen, aber die Atmosphäre ist besonders für Fans einzigartig. Dass ich alles eingesammelt habe, was es einzusammeln gab, spricht Bände. Episode 9 könnte mir egaler nicht sein, ich hatte mein Star Wars-Highlight heuer schon.

"The Witcher III"

Ich weiß, ich bin zu spät zur Party. Aber egal, ich feiere auch alleine gerne weiter. The Witcher III habe ich heuer erstmals im Angebot runtergeladen und war von Anfang an gefesselt. Lange habe ich nicht mehr so viel Zeit in ein Spiel investiert, mit Abenden, an denen ich nur noch eine Quest machen wollte, nur noch ein Kopfgeld einsammeln wollte – und es plötzlich drei Uhr morgens war. Die Welt lädt wie kein anderes Spiel zum Erkunden ein, Gerald ist einfach ein cooler Hund (da wird auch die wahrscheinlich miese Netflix-Serie nichts dran ändern), und CD Projekt RED versteht es einfach, spannende Spiele zu programmieren. Hoffentlich bleibt das auch bei Cyberpunk 2077 so.

"Sekiro: Shadows Die Twice"

Als Soulsborne-Veteran bin ich heuer natürlich nicht an Sekiro vorbeigekommen. Das schnellere Kampfsystem, das Setting und besonders der Enterhaken haben mich von Anfang an in den Bann des neuen Titels von From Software gezogen. Stunde um Stunde habe ich mich durch die sackschweren Gegner gequält, bei jedem Sieg gejubelt, und ja, der Controller ist nicht nur einmal durch die Wohnung geflogen. Irgendwann hat es mich dann gebrochen. Ich gebe es zu, es wurde mir zu schwer. Ich stehe nun schon seit einigen Monaten vor dem Endboss, den ich einfach nicht schlagen kann. Es tut mir leid, ich war nicht würdig.

The Witcher

Michael Matzenberger (Online-CvD)

"Mario Kart 8 Deluxe"

Meine erste Nintendo-Konsole war bis zu diesem Sommer auch meine letzte. Der aschgraue Game-Boy-Klotz der ersten Generation machte in den frühen 1990er-Jahren Spaß, das monochrome Display von 160 mal 144 Pixeln aber konnte sich mit PC, Mega Drive und Playstation bald nicht mehr messen. Dort gab es viele gute Spiele, aber kein Mario Kart. Der Spaß, den Mario Kart bereitet, war mir also mehr als ein Vierteljahrhundert lang bis auf wenige Besuche bei Nintendo-Kids versagt. Die Spielpraxis, die die Nintendo-Kids in diesem Vierteljahrhundert gesammelt haben, habe ich heuer auf meiner neuen Switch in Monaten aufgeholt.

"Football Manager 2019"

Auch wenn der Einfluss von Abramowitschs oder Mateschitz' Millionen auf den modernen Fußball noch so schädlich wahrgenommen wird, ganz ehrlich: Wie ich als Bub, ausgestattet mit dem notwendigen Talent, gerne Profifußballer geworden wäre, hätte ich heute, ausgestattet mit den notwendigen Kleingeld, nichts dagegen, mir einen Profiverein zu halten. Seinen Zweck als Surrogat erfüllt ein Fußballmanager mehr schlecht als recht, doch Football Manager 2019 tut das noch am ehesten – und mindestens so gut wie Bundesliga Manager Hattrick und Anstoß 2, die mich in meiner Jugend angefixt haben. (Den Fußball-Manager aus der Commodore-64-Spielesammlung, den ich Jahre davor zum ersten Mal gestartet hatte, schließe ich aus; mangelnde Englischkenntnisse ließen mich im Volksschulalter nach der Vereinsauswahl aufgeben, aber ich erinnere mich noch heute daran, die Buchstabenfolge von "Everton" gemocht zu haben.)

"Battlefield V"

Nach vielen Jahren der Killerspiel-Debatte traut man sich fast nicht laut zu sagen, dass man es unterhaltsam findet, in einer realistischen Simulation mit virtuellen Waffen auf Mitspieler zu schießen, bis das Blut quillt. Doch es bleibt virtuell, es bleibt eine Simulation – und es bleibt unterhaltsam. Das hat mir 2019 Battlefield in seiner zwölften Ausgabe bewiesen. Schießmichtot.

Battlefield

Kevin Recher (UGC & Audience Developement)

"Tetris 99"

Man will ja nie so werden wie die eigenen Eltern. In Sachen Gaming sollte das eigentlich auch nicht so schwer sein, dennoch habe ich heuer wieder entdeckt, dass ich meiner Mutter sehr ähnlich bin: In den 90ern war sie von unserem Gameboy mit Tetris nicht wegzubekommen, fast verhungert wären wir (Scherz), und 2019 ereilte mich dasselbe Schicksal mit Tetris 99, dem Gratisspiel für die Nintendo Switch. Die eigentlich perfekte Puzzle-Formel wurde um einen kompetitiven Mehrspielermodus ergänzt, der einen gegen 98 andere Spieler antreten lässt. Man schickt sich gegenseitig abgebaute Steinreihen und kämpft ums blanke Überleben. Das Battle-Royale-Hunger-Games-Steinchenstapel-Epos lässt einen nicht locker. Eine Niederlage feuert nur den Eifer an, in der nächsten Runde alle 98 Kontrahenten zu vernichten. Auf das warte ich zwar noch, bisher schaffte ich es nur auf Platz zwei. Aber meine Zeit wird noch kommen, Bitches, meine Zeit wird noch kommen.

"Super Mario Maker 2"

Zum Bauen bin ich zu blöd, aber zum Spielen bin ich gerade noch talentiert genug. Gut, dass Super Mario Maker 2 für alle etwas parat hält: für diejenigen, die gerne in den eigenen Super-Mario-Welten Gumbas zerstampfen und Feuer spucken, und jene wie ich, die einfach nur zwischendurch ein paar Mario-Welten spielen wollen, um nach einem harten Arbeitstag kurz in ein klassisches Jump 'n' Run aus der Kindheit eintauchen zu können. Verklagt mich, ich habe eine Schwäche für Nostalgie, aber ich spüre keine Scham deswegen, vor allem wenn etwas so gut gemacht ist wie dieses kurzweilige Spiel.

"Fire Emblem: Three Houses"

Der neueste Fire Emblem-Teil, der mich von meiner Abneigung vor hyperkomplexen RPGs geheilt hat, war für mich die Überraschung des Jahres. Okay, ich habe nur Nintendo gespielt, aber was soll's. Epische Geschichte, noch epischere Schlachten, und womit mich Fire Emblem erwischt hat, war der Beziehungssimulator. Gott, warum will der coole Klassensprecher nicht in meine Armee? Ich hab' sogar Tee mit ihm getrunken! Vielleicht hätte ich mich mehr um die Schlachten kümmern müssen, denn dort sind ein paar meiner Schüler gestorben. Vielleicht liegt es daran?

Nintendo UK

Andreas Gstaltmeyr (Web- und Sport-Redakteur)

"Fifa 19"

Ich kaufe mir nicht jeden Teil der Fußballreihe, dafür ähneln sie sich zu sehr. Aber hin und wieder juckt's mich in den Fingern. 2019 war das der Fall. Zu Beginn vollzog ich mein übliches Ritual: Ajax Amsterdam im Karrieremodus zu Ruhm und Glanz führen. Der Moment, in dem ich das detailtreue Stadion gesehen und – neuerdings möglich – die Champions-League-Hymne gehört habe, hat mir nach all den Jahren noch das Kribbeln im Bauch verschafft, diesen inneren Frieden, der mich alle Alltagssorgen vergessen lässt. Auch wenn ich dann im CL-Achtelfinale gegen Porto ausgeschieden bin – verfluchtes Elfmeterschießen! Aber dann hat man ja noch immer den Online-Modus, in dem man sein Glück versuchen kann.

"GTA V"

Jedes Jahr ärgere ich mich aufs Neue, dass ich GTA V deinstalliert habe und ich es dann erst eineinhalb Stunden und sieben DVDs später wieder auf dem PC spielen kann. Aber es ist den Installationsaufwand wert, weil die Spielwelt in San Andreas so vielfältig ist, dass man noch immer regelmäßig neue Sachen entdecken und erleben kann. Gut, ich bin vielleicht nicht der talentierteste Fahrer, aber das war in diversen Online-Rennen dann eher das Problem der Gegner. Sorry für den einen oder anderen Unfall!

Rockstar Games

Rainer Sigl (freier Games-Journalist)

"XCOM 2 War of the Chosen"

Es gibt Spiele, zu denen kommt man immer wieder zurück, um nochmals viel Zeit in ihnen zu verbringen. Mich hat im Stress der Vorweihnachtszeit ausgerechnet das neue Spiel des XCOM-Erfinders Julian Gollop zu einer alten Sucht zurückgebracht. XCOM2 hat hunderte Stunden meiner Lebenszeit gefressen, nach viel Zeit mit Gollops neuem Spiel Phoenix Point habe ich mich zum Vergleich ans von mir bislang nur kurz angespielte Mega-DLC War of the Chosen gemacht. Ups. Was für eine Aufgabe, was für ein Spiel, was für ein Wahnsinn, so etwas am Jahresende anzufangen.

"Sekiro – Shadows Die Twice"

Hidetaka Miyazaki ist einer meiner raren Helden, sein aktuelles Spiel atmet so sehr den Geist von Zen, dass es fast als Meditationsübung durchgeht. Viel gespielt, in langsamem Tempo, begleitet von erneuten Besuchen bei seinen früheren Spielen: From Software-Spiele sind sowas wie die komplexesten Weine im Kennerkeller. Ewig schade, dass es wohl kein DLC dafür geben wird. Ein Spiel, so souverän und unprätentiös wie sein Schöpfer.

"Assassin’s Creed Odyssey"

Comfort Food nennt man Speisen, die man sich als Belohnung zubereitet, mit Kassandra in der griechischen Antike herumzuwandern ist für mich das spielerische Äquivalent dazu. Ubisofts Spielzeitmonster ist lange nicht durchgespielt, dafür halte ich mich auch zu gern darin auf: ACO zu starten ist wie ein Blitzurlaub im Mittelmeer-Holodeck. Vermutlich habe ich in Disco Elysium, Control, Heaven’s Vault, Pathologic 2 und sogar Doom 2 (fragen Sie bitte nicht) 2019 mehr Zeit verbracht als in ACO – aber dafür bin ich hierher am häufigsten auf Kurzbesuch zurückgekehrt.

PlayStation

Daniel Koller (leitender Games-Redakteur)

"League of Legends"

Leauge of Legends (LoL) war heuer wohl jenes Game, mit dem ich mit Abstand am meisten Zeit verbracht habe. Erst 2019 bin ich mit dem MOBA in Kontakt gekommen und habe auch schnell Gefallen daran gefunden. Wer LoL kennt, weiß allerdings, wie unzugänglich das Spiel anfangs ist – für mich allerdings mehr Herausforderung als Hindernis. Mittlerweile habe ich eine Hassliebe für den Titel von Riot Games entwickelt. Immer wieder gibt es Tage, wo ich einfach keine Lust mehr auf das Spiel habe und es deinstalliere. Dann kommt der Reiz irgendwann doch wieder zurück. Zumindest bis zum nächsten Wutanfall.

"Weedcraft. Inc."

Tycoon-Spiele haben auf mich immer schon eine gewisse Faszination ausgestrahlt. Dieser ständige Drang, da und dort noch etwas zu verbessern, um vielleicht noch mehr Umsätze zu erzielen, packt mich seit meinen frühesten Gaming-Ausflügen. Auch Weedcraft Inc. hat mich heuer begeistert. Wie der Name vermuten lässt, geht es um den Aufbau eines Cannabis-Imperiums. Man fängt als einfacher Straßendealer an und wird im Lauf der Zeit immer professioneller und lukrativer. Dank des herausragenden Soundtracks definitiv einen Besuch wert.

"Anstoß 3"

Anstoß 3 ist wie eine Droge. Einmal damit in Kontakt gekommen, bleibt man dauerhaft daran hängen. 2019 gab es wieder diese Momente, wo man einfach in den Trainersessel zurückkehren musste, um ein Team aus der Kreisliga in die Champions League zu führen. Hat man das Ziel dann erreicht, ist die Sucht zumindest bis zum nächsten Jahr wieder gestillt. (red, 6.1.2020)

DevolverDigital