Mlinar nannte ihre Bestellung eine "große Anerkennung" für alle Slowenen, die außerhalb des slowenischen Staatsgebietes leben. (Archivbild)

Foto: Robert Newald

Ljubljana – Angelika Mlinar ist neue slowenische Kohäsionsministerin. Die 49-jährige Kärntner Slowenin wurde am Donnerstagabend vom slowenischen Parlament zum Mitglied der slowenischen Regierung gewählt. "Es ist mir eine große Ehre, dass ich heute als erste Angehörige der slowenischen Volksgruppe in Kärnten Ministerin der slowenischen Regierung geworden bin", sagte Mlinar im Parlament in Ljubljana.

Sie nannte ihre Bestellung eine "große Anerkennung" für alle Slowenen, die außerhalb des slowenischen Staatsgebietes leben. Gleich nach dem Votum legte Mlinar als neue Ministerin ohne Portefeuille, zuständig für Entwicklung, strategische Projekte und Kohäsion, den Eid ab: "Ich gelobe, dass ich die verfassungsmäßige Ordnung achten, nach eigenem Gewissen handeln und alle meine Kräfte für das Wohl Sloweniens einsetzen werde."

Das enge Resultat war erwartet worden und bis zuletzt war unklar, ob es genug Stimmen für ihre Bestätigung geben werde. Die Zitterpartie dauerte bereits seit Dienstag an, als sie von den zuständigen Parlamentsausschüssen abgelehnt worden war. Sowohl Premier Marjan Šarec als auch Mlinar selbst gestanden nach der Abstimmung ein, mit beiden Szenarien gerechnet zu haben. Für Mlinar stimmten 44, dagegen 43 Abgeordnete. Anwesend waren 88 der 90 Mandatare.

"Österreicherin gehört nicht in slowenische Regierung"

Die Minderheitsregierung hat mit 43 Mandaten keine Mehrheit im Parlament, dazu gab es auch keine einheitliche Unterstützung bei den Koalitionsabgeordneten. Robert Polnar aus der mitregierenden Pensionistenpartei (Desus) stimmte zusammen mit der Opposition gegen Mlinar. "Eine Österreicherin gehört nicht in die slowenische Regierung", argumentierte er vor Journalisten. Für die Bestellung von Mlinar reichte die einfache Mehrheit aus. Diese hatte sich schließlich ergeben, weil sich ein Oppositionsabgeordneter der Abstimmung enthielt und zwei fehlten.

In der zweieinhalbstündigen Debatte vor der Abstimmung warf die Opposition Mlinar vor, die slowenische Staatsbürgerschaft nur wegen des Ministerpostens erworben zu haben, außerdem wurden ihre fehlende Fachkompetenz und neoliberale politische Herkunft kritisiert. Der Ton der Debatte war jedoch anders als bei der Anhörung in den Parlamentsausschüssen am Dienstag, als Mlinars Loyalität gegenüber dem slowenischen Staat und ihr nationales Bewusstsein als Slowenin infrage gestellt worden waren.

Slowenin auf der "anderen Seite der Grenze"

Premier Šarec zeigte sich nach der Abstimmung erfreut über das Ergebnis. Zu Beginn der Debatte betonte er, dass Mlinar "eine Slowenin mit Herz und Seele" sei. "Allerdings war sie österreichische Staatsbürgerin, weil 1920 die Kärntner Volksabstimmung stattfand, mit der wir diesen Teil des Gebietes verloren haben. Deshalb lebt Angelika Mlinar auf der anderen Seite der Grenze", sagte der Premier und fügte hinzu, dass ihre österreichisch-slowenische Doppelstaatsbürgerschaft keinen Einfluss auf ihre Fähigkeiten habe. (APA, 20.12.2019)