Sabine Haag führt das Kunsthistorische Museum auch weiterhin.

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Die Spatzen zwitscherten es dieser Tage schon vom Gesims des Kulturministeriums, nun ist es offiziell: Sabine Haag setzte sich in der jüngsten Neuausschreibung gegen sieben Bewerber durch und bleibt dem Kunsthistorischen Museum (KHM) bis 2025 als Generaldirektorin erhalten. Eine Funktion, die sie seit 2009 ausübte, seit Jänner von der Ersatzbank aus: weil Thomas Drozda (SPÖ) frischen Wind begehrte und im Herbst 2017 mit Eike Schmidt den Direktor der Uffizien an die Spitze des KHM-Museumsverbandes berief.

Aufgrund der vertraglichen Verpflichtung in Florenz hatte man dem Deutschen einen späteren Dienstantritt mit November 2019 zugestanden. Es kam bekanntlich anders, Schmidt entschied sich kurzfristig für einen Verbleib in Italien. Haag war beide Male interimistisch eingesprungen. Den Beinamen "die Verlässliche" hätte sie verdient. Wer sie persönlich kennt, weiß um ihre Verbundenheit zu diesem Haus, das nach ihrem Studium von 1990 an zu ihrer beruflichen Heimat wurde.

Ihre Loyalität und ihre Besonnenheit, die sie von Selbstdarstellern ihrer Zunft unterscheiden, dürften Minister Alexander Schallenberg beeindruckt haben. Sie sei nicht nur die bestgeeignete Kandidatin aus den Hearings, sondern habe "ihre enge professionelle und menschliche Bindung" an das KHM bewiesen.

Max Hollein für Haag

Die Bestellungskommission bewertete sowohl Haags bisherige Ära als auch ihre Pläne für die Zukunft. Vor allem Max Hollein, Direktor des Metropolitan Museum in New York, soll sich dem Vernehmen nach stark für Haag eingesetzt haben. Für ihn habe sich schon 2017 die Frage gestellt, ob ein Wechsel oder eine Infragestellung der Direktion überhaupt notwendig gewesen sei, wie er dem STANDARD im Oktober verriet.

Für Sabine Haag ist die neuerliche Bestellung ein Motivationsschub, wie die 57-Jährige in einer ersten Reaktion durchblicken ließ. Sie kann es brauchen, denn die eine oder andere Baustelle im Museumsverband gibt es bekanntlich immer. Daran, dass ihr Erfolg zu sehr an Besucherzahlen gemessen wird, hat sie sich mittlerweile schon gewöhnt. Mit ein Grund, warum der Ausstellungsplan für 2020 jetzt nochmals justiert wurde: Die ab 20. Oktober 2020 vorgesehene Schau zur Malerei Deutscher Renaissance ist vorerst Geschichte, stattdessen zauberte man mit Tizian und Tintoretto echte italienischen Bringer aus dem Hut. (Olga Kronsteiner, 20.12.2019)