Die renovierungsbedürftige Abtei Trisulti.

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Rom – Die geplante Akademie für Rechtspopulismus in der historischen Abtei Trisulti in Italien hat erfolgreich gegen ihre Räumung geklagt. Ein Verwaltungsgericht der Region Latium gab dem Einspruch des Trägervereins Dignitatis Humanae Institute gegen den Entzug der Betriebserlaubnis durch das italienische Kulturministerium statt.

Das von den Linksdemokraten geleitete Ministerium kündigte einen Gang vor das oberste Verwaltungsgericht an. Das Ministerium hatte 2018 dem ultrakonservativen Institut nach einer Ausschreibung die Genehmigung erteilt, die Abtei in den Bergen 100 Kilometer südöstlich von Rom für die kommenden 19 Jahre für eine Jahresmiete von 100.000 Euro zu betreiben.

Die im Jahr 1204 errichtete Abtei steht seit 1947 im Besitz des Ordens der Zisterzienser. Wegen des fehlenden Nachwuchses hatte der Orden zunehmend Probleme mit dem Erhalt des Gebäudes, in dem nur noch ein alter Mönch lebt.

Steve Bannon, Ex-Berater von Donald Trump.
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Der katholische Thinktank Dignitatis Humanae wird von dem ultrakonservativen US-Kardinal Raymond Leo Burke geführt. Prominent ist aber vor allem der Organisator der Kurse: Steve Bannon, ehemaliger Wahlkampf- und Kommunikationsberater von US-Präsident Donald Trump. Bannon will in der denkmalgeschützten Kartause eine Kaderschmiede der europäischen Rechten aufbauen.

Im Februar 2018 übernahm das von konservativen katholischen Kreisen unterstützte Institut die Klosteranlage in Pacht vom italienischen Staat, um eine sogenannte "Akademie für den jüdisch-christlichen Westen" einzurichten – als Bastion gegen eine angebliche Bedrohung Europas durch Masseneinwanderung aus Afrika, eine fortschreitende Islamisierung und den Säkularismus.

Auf dem Lehrplan stehen Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, Theologie und Geschichte. Auch Bannon selbst soll einen Kurs leiten – zum Umgang mit den modernen Medien. Die Grundlage für die Akademie bilden jene Ideen, die Bannon 2014 bei einer Rede an dem Institut darlegte.

Start des Seminarbetriebs ungewiss

Im Oktober löste das Kulturministerium den Vertrag mit der Begründung auf, anders als bei der Bewerbung angegeben verfüge das Institut nicht über die nötigen Voraussetzungen für den Betrieb eines staatlichen Kulturguts. Institutsleiter Benjamin Harnwell, ein Vertrauensmann Bannons, erklärte dagegen, die Maßnahme sei nicht rechtens und allein von politischen Interessen der Linken motiviert. Der für Frühjahr 2019 angekündigte und mehrfach verschobene Start des Seminarbetriebs steht unterdessen weiterhin aus. (red, APA, 20.12.2019)