Foto: ORF/ARD/Martin Valentin Menke

Sie werde, erklärt Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) gleich zu Beginn des Münsteraner Tatorts beim Glühweintrinken, über die Feiertage Auf der Suche nach der verlorenen Zeit lesen. Na denn, "Proust", antwortet der Pathologe Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers).

Frank Thiel fabuliert vom "Weihnachtskrematorium" auf CD

Kollege Frank Thiel (Axel Prahl) fabuliert derweil vom "Weihnachtskrematorium" auf CD und will wissen, wer dieser "Lars Chrismas" sei, was alles auf eine gewisse Jahresendmüdigkeit der Gagschreiber hindeutet.

Weihnachten steht vor der Tür, und dem kann sich auch der Tatort nicht entziehen, also schickt man in Münster Väterchen Frost auf Tour. Die titelgebende Figur aus Russland hat aber nur einen recht dürftig gefüllten Sack mit einer dürren Geschichte bei sich.

Jörn Weig (David Bennent) im Juwelier-Geschäft von Elisabeth Lange, den Nussknacker hat er gerade auf dem Weihnachtsmarkt gekauft.
Foto: ORF/ARD/Martin Valentin Menke

Immerhin bekommt Assistentin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) fast eine Hauptrolle, denn sie wird entführt. Verlangt wird kein Geld, sondern die Neuaufrollung eines Mordfalles, weil ein Unschuldiger kurz vor der Verurteilung steht.

Um sie zu retten, kalauern sich Thiel und Boerne, weit entfernt von ihrer Hochform, durch den Fall und allerhand russische Klischees. "Vaddern", gewohnt konsumkritisch, ist ohnehin Buddhist und hat mit dem Weihnachtswahnsinn nichts zu tun.

Das schönste Geschenk bekommt Nadeshda, es ist aber nichts Materielles, sondern das Stockholm-Syndrom. Für die Tatort-Gemeinde hingegen ist es keine besonders schöne Bescherung, aber Erwachsene glauben ohnehin nicht mehr ans Christkind, das alle Fernsehwünsche erfüllt. (Birgit Baumann, 21.12.2019)

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