Paläobotaniker stehen rund um die Wurzelfragmente eines Baums der Spezies Archaeopteris, was "uralter Farn" bedeutet. Der Wald im Hintergrund ist ziemlich jung.
Foto: Charles Ver Straeten

Cardiff/Wien – Es war eindeutig ein Wald – aber einer, doch ganz anders als die Wälder, die wir heute kennen. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn was Forscher in einem Sandsteinbruch im Bundesstaat New York entdeckt haben, ist nicht weniger als 386 Millionen Jahre alt. Zum Vergleich: Die Dinosaurier tauchten rund 150 Millionen Jahre später auf.

Diese Waldüberreste befindet sich ganz in der Nähe des bisherigen Rekordhalters, eines Wäldes ebenfalls aus dem Mitteldevon, der in der Nähe von Gilboa, ebenfalls im Bundesstaat New York entdeckt worden war und seitdem erforscht wird. Die neu entdeckten Baumüberreste sind freilich rund drei Millionen Jahre älter.

Riesenfarnartige Bäume

Für unsere heutigen Begriffe war dieser Wald nur sehr dünn mit Bäumen besiedelt. Am häufigsten kamen dabei Cladoxylopside vor, rund zehn Meter hohe blattlose Bäume mit kurzen Ästen, die an Selleriestangen erinnern. Zudem fanden die Forscher um den Paläobotaniker Chris Berry (Uni Cardiff) einen Baum namens Archaeopteris, was im Griechischen "uralter Farn" bedeutet. Dieses neu entdeckte Exemplar verlegt die Ursprünge dieser Baumart noch einmal deutlich zurück.

Bohrarbeiten im Sandsteinbruch, in dem die uralten Baumfossilien entdeckt wurden.
Foto: Charles Ver Straeten

Laut Berry würden wir auch dieses Gewächs nicht unbedingt für einen Baum halten. Ganz entfernt ähnelte er einer heutigen Kiefer, nur waren die Äste und der Stamm nicht mit langen Nadeln, sondern mit farnähnlichen Wedeln verziert, die dem Baum ein haariges Aussehen verliehen. Zudem besaß er riesige Wurzeln, wie die Forscher im Fachblatt "Current Biology" berichten.

Keine großen Tiere, viel CO2

Auch rein atmosphärisch ging es damals auf der Erde noch ganz anders zu – und natürlich auch in diesem Wald. Von Vogelgezwitscher oder größeren Tieren war noch keine Spur. Die wichtigsten Bewohner des Ur-Waldes waren Tausendfüßer und einige primitive Insektenarten.

Die Entstehung solcher Wälder war eines der transformativsten Ereignisse in der Erdgeschichte, erklärt Paläobotaniker Berry und verweist auf die damals noch viel höhere CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Aus diesem Grund war das globale Klima vor der Ausbreitung der Wälder vor rund 350 Millionen Jahren so heiß, dass es auch an den Polen keine Eiskappen gab. (tasch, 22.12.2019)