Melanie Helm und Arschak Makitschjan in Moskau.

Foto: Helm

Russlands erster und lange Zeit einziger Klimastreiker ist in Haft. Wie er selbst twittert und Fridays For Future Österreich meldet, wurde der 25-jährige Arschak Makitschjan am Freitag festgenommen.

Makitschjan galt als Ein-Mann-Streiker und stand 40 Wochen lang jeden Freitag mit einem Schild auf dem Puschkin-Platz in Moskau, nachdem er selbst erstmals im Vorjahr vom Klimawandel gehört hatte. Zahlreiche internationale Medien berichteten von seinem einsamen Engagement, zu dem ihn die internationalen Proteste inspirierten.

Später folgten Makitschjan weitere Menschen in Russland, jedoch war es nicht möglich, eine Demonstration im klassischen Sinn abzuhalten. Weil Massenproteste in Russland schwer zu genehmigen seien, habe er eine "Warteschlange" organisiert, schreibt der "Guardian": Eine Person hält fünf Minuten lang ein Schild und gibt es dann jemandem weiter, der in der Nähe wartet. Makitschjan gibt an, er habe zehnmal versucht, einen größeren Protest anzumelden – erfolglos.

Solidarität in Wien

Als er am vergangenen Freitag von der Demonstration bei der Klimakonferenz in Madrid zurückkam, wurde er inhaftiert, heißt es von Fridays For Future Österreich zum STANDARD. Dem dürfte allerdings eine Gerichtsverhandlung vorausgegangen sein, wie ein Bild von Makitschjan und seiner Anwältin zeigt. "Er wurde zu sechs Tagen Gefängnis verurteilt und verhaftet, weil er den Klimaprotest in Moskau organisiert hat", sagt die Aktivistin Melanie Helm.

Sie selbst lernte ihn im Juni in Russland kennen und berichtetet von starkem Polizeischutz. Laut Helm wurde Makitschjan als einzelner Demonstrant von zwei Polizisten bewacht, durfte weder singen noch Parolen rufen. Die 19-Jährige und ein weiterer österreichischer Klimaaktivist protestieren am Montag als Zeichen der Solidarität vor der russischen Botschaft in Wien, wurden dieser jedoch verwiesen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Makitschjan inhaftiert wurde. Schon im Oktober twitterte er, er sei zusammen mit zwei anderen Aktivisten festgenommen worden. Noch am selben Tag kam er wieder frei. (elas, 23.12.2019)