Der Vater, der seinen Sohn misshandelt haben soll, bleibt vorerst weiter im Gefängnis.

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Wien – Das Baby, das Anfang Dezember mit schweren Hirnverletzungen in ein Wiener Spital gebracht wurde und notoperiert werden musste, befindet sich nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Laut einem Sprecher des Wiener Krankenanstaltenverbundes wurde der knapp vier Monate alte Bub vor kurzem aus dem künstlichen Tiefschlaf geholt.

Ob das Kind bleibende Schäden davontragen wird, war am Montag noch nicht absehbar. Um das beurteilen zu können, wären neurologische Untersuchungen erforderlich. Diese konnten aus medizinischen Gründen noch nicht durchgeführt werden. Mit Spannung wird ein Gutachten zum Zustandekommen, dem Grad und dem Alter der Verletzungen des Kindes erwartet. Dieses liegt noch nicht vor, sagte Staatsanwaltschaftssprecherin Nina Bussek.

Versuchter Mord, Quälen und Vernachlässigung

Der Vater, der seinen Sohn misshandelt haben soll, bleibt vorerst im Gefängnis. Das Landesgericht für Strafsachen hat die U-Haft am Montag um weitere vier Wochen verlängert, teilte Gerichtssprecherin Christina Salzborn mit. "Die bisherigen Haftgründe bleiben aufrecht", so Salzborn. Gegen den 35-Jährigen wird wegen versuchten Mordes ermittelt, weshalb die bei Kapitalverbrechen vorgesehene bedingt obligatorische U-Haft zum Tragen kommt.

Der Beschuldigte bestreitet, das Baby misshandelt oder geschüttelt zu haben. Er fühlt sich von der Mutter zu Unrecht belastet, gegen die die Staatsanwaltschaft wegen Quälens beziehungsweise Vernachlässigung eines Unmündigen ermittelt. Sie befindet sich auf freiem Fuß und hat auch Kontakt zu ihrem Sohn. Laut APA hat sie das Baby wiederholt im Krankenhaus besucht.

Vater durfte Sohn nicht sehen

Die Eltern hatten sich schon während der Schwangerschaft zerstritten und leben getrennt. Die Mutter habe dem Vater bis zum 26. Oktober nicht erlaubt, seinen Sohn zu sehen, sagte dessen Verteidiger Wolfgang Blaschitz am Montag. Ab diesem Zeitpunkt habe der 35-Jährige – bisher unbescholten, Sohn einer bei der Wiener Polizei tätigen Vertragsbediensteten – dann sein Kind jeden Abend bei seiner Ex-Partnerin besucht. Dabei sei nie etwas vorgefallen, der Mann sei abgesehen von einem Abend, an dem das Baby durchgehend friedlich geschlafen habe, auch nie mit dem Kind allein in einem Raum gewesen.

Als das Kind am 5. Dezember ins Spital gebracht wurde, stellte ein Arzt neben den akuten weitere Verletzungen fest, die zumindest fünf bis sechs Tage alt waren. Laut Blaschitz soll eine Physiotherapeutin das Kleinkind am 2. Dezember behandelt haben. "Wäre das Kind da verletzt gewesen, hätte die Therapeutin das sicher gesehen und gemeldet", so Blaschitz. (APA, 23.12.2019)