Die französisch-iranische Anthropologin Fariba Adelkhah sitzt seit einem halben Jahr im iranischen Gefängnis und tritt nun in den Hungerstreik. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron fordert ihre Freilassung und nennt die Haftbedingungen inakzeptabel.

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Zwei seit Monaten im Iran inhaftierte Wissenschafterinnen aus Frankreich und Australien sind in einen Hungerstreik getreten. Die französisch-iranische Anthropologin Fariba Adelkhah und die britisch-australische Islamwissenschafterin Kylie Moore-Gilbert verweigern aus Protest gegen ihre Inhaftierung die Nahrungsaufnahme, erklärte das Pariser Forschungsinstitut Ceri am Mittwochabend.

Die beiden Forscherinnen erklärten in einem offenen Brief, sie seien im Gefängnis "psychischer Folter" ausgesetzt. In dem Schreiben an das in New York ansässige Zentrum für Menschenrechte im Iran (CHRI) beklagten sie außerdem "zahlreiche Verstöße gegen unsere Menschenrechte". Mit ihrem Hungerstreik wollen sie nach eigenen Angaben auf das Schicksal aller Wissenschafter aufmerksam machen, "die wie wir im Iran und im Nahen Osten zu Unrecht inhaftiert sind".

Wegen angeblicher Spionage festgehalten

Die beiden Wissenschafterinnen werden wegen angeblicher Spionage im Iran festgehalten. Adelkhah war Anfang Juni festgenommen worden. Gilbert sitzt nach eigenen Angaben bereits seit 15 Monaten im Gefängnis. Australiens Außenministerin Marise Payne äußerte sich am Donnerstag "zutiefst besorgt" über die lange Haft für Moore-Gilbert. Ihre Regierung tue alles dafür, dass die Islamwissenschaftlerin freikomme.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte vor gut zwei Wochen die Freilassung Adelkhahs und ihres ebenfalls im Iran inhaftierten Kollegen Roland Marchal verlangt. Die Inhaftierung der beiden nannte er "inakzeptabel". (APA, 26.12. 2019)