Damen-Rennsportleiter Christian Mitter und die ÖSV-Athletinnen Ricarda Haaser, Katharina Truppe, Elisa Mörzinger, Franziska Gritsch, Ramona Siebenhofer, Eva-Maria Brem und Anna Veith.

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Lienz – Acht Jahre ist es her, dass Mikaela Shiffrin das erste Mal in ihrer Karriere auf das Weltcup-Podest gefahren ist. Bei den Alpinskirennen in Lienz wurde sie 2011 Slalom-Dritte. Am Wochenende zählt sie am Hochstein in den beiden Technikbewerben erneut zu den Topfavoritinnen, für die ÖSV-Damen geht es um die Rückkehr auf das Podest, seit 2013 herrschte dort Flaute.

RTL-Probleme auf hohem Niveau

Fünfmal stand die Gesamtweltcupführende in Lienz bisher auf dem Podest, der einzige Shiffrin-Sieg datiert aber von 2017 im Slalom, im Riesentorlauf war sie zweimal Dritte. Der nächste Sieg Shiffrins wäre der 63. ihrer Karriere, damit läge sie einen vor Annemarie Moser Pröll (62) und 19 hinter Rekordhalterin und Landsfrau Lindsey Vonn (82).

Im Torlauf läuft es für die 24-Jährige auch in diesem Winter tadellos, in Levi und Killington war ihr Platz eins nicht zu nehmen. Im Riesentorlauf indes schauten nur die Ränge zwei, drei und 17 heraus – zu wenig für die erfolgsverwöhnte und mit hohen Erwartungen behaftete US-Amerikanerin. Val d'Isere ließ sie daher aus, nach der Absage der Rennen verpasste sie allerdings nichts.

Knapp am Podest vorbei

Verpasst haben die Österreicherinnen bei den letzten beiden Lienz-Auflagen das Podest, wenn oftmals auch nur knapp. 2013 gingen die Siege noch an Anna Fenninger (Veith) im Riesentorlauf und Marlies Schild (Raich) im Slalom. 2015 gab es vierte Plätze durch Eva Maria-Brem (RTL) und Carmen Thalmann (SL), 2017 einen vierten durch Bernadette Schild (SL) und einen fünften durch Stephanie Brunner (RTL). Diese beiden fehlen heuer nach Kreuzbandrissen.

Und die problematischste Disziplin für die ÖSV-Damen in der laufenden Saison ist eben der Riesentorlauf, der in Lienz am Samstag auf dem Programm steht (10.15/13.30 Uhr, live ORF 1). Zum Auftakt in Sölden kamen Franziska Gritsch (7.) und Ramona Siebenhofer (10.) in die Top 10, in Killington waren die besten Platzierungen 16 für Eva-Maria Brem, 18 für Katharina Truppe und 20 für Katharina Huber, in Courchevel 15 für Ricarda Haaser und 18 für Truppe.

Die ÖSV-Damen warten seit dem Erfolg von Brem am 7. März 2016 in Jasna auf einen Weltcup-Sieg in der alpinen Kerndisziplin. "Dass es so lange her ist, ist echt schade. Ich kann diese Diskussion beenden, und das ist auch das Ziel, das ich habe. Es ist bis jetzt nicht gelungen, aber ich arbeite jeden Tag dran", sagte Brem. Ein Heimrennen zu haben, sei schön, aber für sie sei entscheidender, wie sie fahre, nicht wo sie fahre. "Es ist eine brutale Geduldsprobe und zipft mich richtig an, wenn ich es nicht hinbringe."

Mitter: "Schwierigste ÖSV-Disziplin"

Für Damen-Rennsportleiter Christian Mitter ist das lange Warten auf den Sieg keine beherrschende Sache im Team. "Es ist sicher für die Skination kein gutes Zeichen, aber für die Läuferinnen individuell ist es kein Thema", erklärte er auf einem Medientermin am Freitagnachmittag. "Wir müssen im Riesentorlauf weiterarbeiten, es ist momentan die schwierigste Disziplin und sicher noch ein Weg vor uns, bis wir wieder gewinnen können." Man habe aber eine gute Mannschaft, viele hätten schon aufzeigt, was fehle, seien durchgehend gute Leistungen und das Spitzenresultat.

Die 22-jährige Gritsch kann locker in das Rennen am Hochstein gehen, es wird ihr erster Riesentorlauf auf dieser Strecke. Über die Weihnachtsfeiertage habe sie Kraft gesammelt und freue sich nun, dass es weitergehe. "2019 war richtig gut, den Schwung möchte ich mitnehmen. Jetzt kommen zwei coole Heimrennen. Vor zwei Jahren habe ich hier im Slalom mein Weltcup-Debüt feiern dürfen", sagte die Dritte des Parallelslaloms von St. Moritz – es war ihr erster Podestplatz.

Speed-Spezialistin Siebenhofer nimmt sich beim abermaligen Ausflug zum Riesentorlauf wieder die Qualifikation für den zweiten Lauf zum Ziel, in diesem Winter hat sie "einmal hui, einmal pfui" zu Buche stehen. Die 28-Jährige gab vor zehn Jahren in Lienz ihr Weltcup-Debüt. "Deshalb habe ich eine besondere Beziehung zu Lienz. Es ist immer eine coole Stimmung."

Veith mit "sehr gutem Gefühl"

Speziell ist die Verbindung zum Osttiroler Skiort auch für Veith, die den Riesentorlauf 2011 und 2013 gewann. "Aufgrund meiner Vergangenheit fahre ich mit einem sehr guten Gefühl hierher", erklärte die Salzburgerin, die in diesem Winter aber noch auf eine Finalteilnahme wartet.

Katharina Liensberger, konstanteste Slalomläuferin mit einem sechsten und einem siebenten Rang, kam im Riesentorlauf noch nicht richtig in Schwung. "Ich war vor zwei Jahren das erste Mal hier, habe mich im Riesentorlauf nicht qualifiziert. Das Ziel ist, in beiden Durchgängen am Start zu stehen. Das bedeutet hier, vom Start weg gleich mit voller Kraft beginnen, gut anschupfen und dann die Schwünge gut ins Ziel zu bringen." Truppe merkte an, dass noch "das Bisserl für die Top 15" fehlte, daran habe sie zuletzt gearbeitet. Die Top 30 sind das Ziel, das ihr bisher im Lienzer Riesentorlauf noch verwehrt blieb. (APA, 27.12.2019)