Rendi-Wagner forderte in ihrem Brief an Pellegrini "im Sinne der österreichischen Bevölkerung volle Transparenz und eine Sonderprüfung der problematischen Bohrarbeiten".

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Wien – Nach neuen Berichten über Sicherheitsmängel beim slowakischen AKW Mochovce fordert die SPÖ eine Sonderprüfung und eine neuerliche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). In einem Brief an den slowakischen Ministerpräsidenten Peter Pellegrini verlangte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner "im Sinne der österreichischen Bevölkerung volle Transparenz und eine Sonderprüfung der problematischen Bohrarbeiten".

"Die Berichte über Sicherheitsmängel im AKW Mochovce sind alarmierend und bestätigen unsere massiven Bedenken", sagte die SPÖ-Vorsitzende in einer Stellungnahme. In zumindest drei Fällen sollen laut einem Ingenieur essenzielle Rohrleitungen des Reaktors angebohrt und zerstört worden sein, wie Umweltschutzorganisation Global 2000 Anfang Dezember mitgeteilt hatte.

Letzte UVP liegt 11 Jahre zurück

Die Bohrdokumentation solle von unabhängigen Experten geprüft werden, so Rendi-Wagner. Außerdem forderte die SPÖ-Chefin den slowakischen Ministerpräsidenten in dem neuen Brief auf, eine neuerliche Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen – die derzeit vorliegenden Daten liegen bereits 11 Jahre zurück und seien aufgrund der Veränderungen des Atom-Projekts nicht mehr aktuell. Rendi-Wagner hatte ihrem sozialdemokratischen Parteifreund Pellegrini bereits im Mai geschrieben.

Die Inbetriebnahme der neuen Reaktorblöcke 3 und 4 des rund 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernten AKW Mochovce war ursprünglich für 2012 und 2013 geplant und wurde mehrmals verschoben. Im Mai räumte die Betreibergesellschaft Slowakische Energiewerke (SE) ein, dass sich der Fertigbau der neuen Blöcke auch wegen Einwänden aus Österreich möglicherweise bis März 2020 verzögern werde.

Mehrere ehemalige Arbeiter und Ingenieure hatten sich Anfang April an Global 2000 gewandt und vor gravierenden Mängeln am Bauprojekt gewarnt. Auch von chaotischen Arbeitsabläufen und Druck des "inkompetenten" italienischen Bauleitungsmanagements war die Rede. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEO (IAEA) führte eine Inspektion durch. (APA, 29.12.2019)