Der Exoplanet Planet DMPP-2b verliert durch seine enge Umlaufbahn Masse – und erzeugt so eine Gaswolke um seinen Stern.

Foto: Mark A. Garlick / markgarlick.com / Haswell / Barnes / Staab

Ein internationales Wissenschafterteam mit Grazer Beteiligung hat mit einer neuen Methode sechs Exoplaneten entdeckt, die drei verschiedene Sterne umkreisen. Wie die Forscher im Fachjournal "Nature Astronomy" berichten, befinden sich die Planeten sehr nahe an ihren Sternen. Die Gasspuren, die sie dabei hinterlassen, liefern erstmals Hinweise auf die geologische Zusammensetzung von Exoplaneten.

Luca Fossati vom Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz und seine Kollegin Carole Haswell von der britischen Open University entdeckten schon vor fast zehn Jahren eine große Gaswolke, die das WASP-12-Planetensystem umgibt und aus jenem Material besteht, das der Planet ständig verliert. Auch das vom Stern ausgesendete Licht trug Informationen über diese Gaswolke.

Turbulente Bahnen

Haswell, Fossati und ihre Kollegen suchten daraufhin nach ähnlichen Informationen im Licht anderer Sterne, von denen man nicht wusste, ob sie Planeten haben. Sie fanden solche Sterne und suchten mit verschiedenen Methoden nach Planeten, die sie umkreisen. Drei Jahre lang wurden Daten gesammelt und "als die Datensätze groß genug waren, trauten wir unseren Augen nicht", sagte Fossati. Insgesamt sechs neue Planeten wurden um die drei Sterne DMPP-1, -2 und -3 entdeckt, worüber die Wissenschafter gleich in drei Artikeln in dem Fachjournal berichten.

Ihre Masse reicht von etwa 2,6 mal jener der Erde bis zu fast der Hälfte der Masse des Jupiters. Sie befinden sich überdies sehr nahe an ihren Muttersternen. Dadurch werden sie auf Temperaturen von 1.100 bis 1.800 Grad Celsius aufgeheizt. Bei diesen Temperaturen können nicht nur Teile der Atmosphäre, sondern sogar Teile der felsigen Oberfläche des Planeten verloren gehen. Dieses Material bildet eine dünne Gasschicht rund um den Stern. "Von der Zusammensetzung dieser Gaswolke kennen wir bisher nur ein Element, nämlich Kalzium. Um die genaue chemische Zusammensetzung dieses Gasmantels zu entschlüsseln, müssen wir noch andere Arten von Beobachtungen durchführen", sagte Fossati.

Vielversprechende Technik

Davon erhoffen sich die Wissenschafter Hinweise auf die Gesteinsarten auf der Planetenoberfläche. "Bisher haben wir nur Hinweise auf die geologische Zusammensetzung von Asteroiden oder Kometen, die in Weiße Zwerge stürzen. Von Planeten, die Sterne wie unsere Sonne umkreisen, sind dies die ersten geologischen Spuren", so Fossati.

"Die noch erstaunlichere Entdeckung ist, dass unsere Methode zur Suche nach Planeten zu einer Trefferquote von fast 100 Prozent führt", erklärte Fossati. Jeder Stern, dessen Spektrum auf das Vorhandensein eines Gasmantels hinweist, beherbergt demnach mindestens einen Planeten in seiner Nähe. (red, APA, 30.12.2019)