Seit Jahren wird, wie hier 2019, gegen den Linzer Burschenbundball protestiert – gegen seine rechtsextremen Gäste und den Ehrenschutz von Land und Universität.

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Linz – Das Rektorat der Linzer Johannes-Kepler-Universität wird künftig keinen Ehrenschutz für Bälle mehr übernehmen – auch für den eigenen Ball soll keiner mehr in Anspruch genommen werden.

Über die Gründe der Entscheidung im Senat kann angesichts der geheimen Abstimmung nur spekuliert werden. Naheliegend wäre aber ein Zusammenhang mit der alljährlichen Diskussion um den Burschenbundball der schlagenden Verbindungen in Linz: Seit Jahren fordern Gegner der Veranstaltung die Universität sowie den Landeshauptmann auf, den Ehrenschutz für die Festveranstaltung nicht länger zu übernehmen – bis zuletzt vergeblich.

2019 bereits ohne Universitätsleitung

Das Rektorat war der Veranstaltung im Vorjahr allerdings geschlossen ferngeblieben. Zuvor war der Geschäftsführer des Alumniklubs der Kepler-Universität seiner Funktionen enthoben worden. Hintergrund war ein Inserat der Kepler-Society, das im Heft des Burschenbundballs mit dem Text des "Treuelieds" der SS um Mitglieder warb. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hatte an der Veranstaltung hingegen teilgenommen.

Im Jahr 2018 hatte der Rektor Meinhard Lukas noch den Ehrenschutz des Festes verteidigt. Die Kepler-Universität bekenne sich zu einer pluralen Gesellschaft, daher besuche die Universitätsleitung auch die Rote Nacht (Fest der SPÖ), den Ball des Cartellverbands sowie den Burschenbundball, so Lukas in seiner damaligen Eröffnungsrede. "Mit unserem Ehrenschutz bekennen wir uns zu einer Universität der Vielfalt – zu nicht mehr und nicht weniger."

Burschenbundball 2020

Der Burschenbundball 2020 findet am 1. Februar statt. Auf der Homepage des Balls war am Montag (noch) zu lesen, dass er unter anderem unter dem Ehrenschutz des Rektors beziehungsweise eines Vertreters des Rektors stehe und traditionell vom Rektor beziehungsweise dessen Vertreter eröffnet werde. (red, APA, 30.12.2019)