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He Jiankui beim internationalen Genome-Editing-Kongress in Hongkong am 28. Novemeber 2019.
Foto: AP/Kin Cheung

Im November 2018 verkündete der chinesische Forscher He Jiankui die Geburt zweier "Designerbabys". Der bis zu diesem Zeitpunkt kaum bekannte Wissenschafter von der Southern University of Science and Technology in Shenzhen hatte nach eigenen Angaben das Erbgut der beiden durch künstliche Befruchtung gezeugten Mädchen Lulu und Nana mit der "Gen-Schere" Crispr/Cas9 derart manipuliert, dass sie gegen eine HIV-Infektion immun sein sollten. Ein drittes ebenfalls genverändertes Kind kam einige Wochen später zu Welt.

Die via Youtube lancierte Genmanipulation löste weltweit eine Welle der Empörung aus und führte zu scharfer Kritik nicht nur aus Fachkreisen. Der Grundtenor: Solche Experimente mit menschlichem Erbgut seien ethisch nicht vertretbar. In der Folge wurde er von seiner Universität entlassen und die chinesische Regierung erklärte, dass He Jiankui mit seiner Forschungsarbeit gegen das Gesetz verstoßen habe und dafür eine Strafe erhalten werde.

Video: He Jiankuis Bekanntgabe auf Youtube.
The He Lab

Haft und hohe Geldstrafe

Diese Ankündigung hat man nun in die Tat umgesetzt: Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag berichtete, wurde der Forscher wegen illegalen medizinischen Praktiken im südchinesischen Shenzhen zu drei Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von drei Millionen Yuan (umgerechnet 384.862,09 Euro) verurteilt. Die beiden Mitarbeiter Zhang Renli und Qin Jinzhou von zwei medizinischen Instituten in der Provinz Guangdong wurden ebenfalls zu Haft- und Geldstrafen verurteilt. Laut dem Gerichtsurteil hätten die drei Forscher ihre Taten "auf der Suche nach persönlichem Ruhm und Gewinn" verübt und dabei massiv die "medizinische Ordnung gestört".

Zuletzt wurden die Ergebnisse des Forschers angezweifelt. Experten, die Unterlagen von He Jiankui durchgesehen hatten, kamen Anfang Dezember in einem Artikel für das Magazin "MIT Technology Review" zu dem Ergebnis, dass He Jiankui mit seinem Vorgehen zahlreiche ethische und wissenschaftliche Normen verletzt habe. Die Manipulationen, die die Babys vor einer Ansteckung mit HIV schützen sollten, hätten zudem vermutlich nicht den beabsichtigten Erfolg gehabt. (red, APA, 30.12.2019)