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Es war das Jahr des Streamings. In Schulen, an Arbeitsplätzen und in Online-Foren wurde wohl mehr über Games of Thrones, Killing Eve oder Baby Yoda ("The Mandalorian") diskutiert, als über die Millionenshow oder den Tatort. Streaming-Dienste boomen.

Das am häufigsten genutzte Videoportal hierzulande ist YouTube, auf Platz zwei liegt Amazon Prime Video, gefolgt von Netflix, dessen Serien wie Stranger Things oder The Witcher mittlerweile zum Alltag vieler Menschen zählen.

GIS kann sich gespart werden

Dazu kommt, dass jüngere Seher ihr Geld lieber für Amazon oder Netflix ausgeben, als die GIS-Gebühr zu zahlen. Sich der GIS-Gebühr zu entziehen wurde in den vergangenen Jahren einfacher. Im Juli 2015 entschied der Verwaltungsgerichtshof, dass Computer mit Internetanschluss "keine Rundfunkempfangsgeräte" sind und daher die Gebühr nicht fällig wird, wenn man das TV-Angebot via Stream nutzt.

Diese "Lücke" wird mittlerweile von zehntausenden Sehern genutzt. Sehr zum Leidwesen des ORF. Sogar GIS-freie Fernseher gibt es mittlerweile zu kaufen. Die meisten Nutzer ersetzen mit ihren Smartphones oder Laptops den Fernseher, schließlich kann man ORF-Informationssendungen und Sportevents auch via ORF-TVthek live verfolgen. Andere Sender können ohne großen Aufwand mit Apps wie 3TV oder Zappn genutzt werden.

Die Konkurrenz

Die größte Konkurrenz für das klassische Fernsehen sind kostenpflichtige Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Video. Laut einer Studie des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg und von Mediareports, die im Auftrag der Österreichischen Rundfunksender (ORS) die Entwicklung des Bewegtbilds bis 2030 untersucht haben, wird sich die durchschnittliche Nutzungszeit für nichtlineares Bewegtbild von 47 Minuten auf knapp 87 Minuten erhöhen. Das lineare Fernsehen in Österreich müsse bis 2030 trotzdem "nur relativ geringe Einbußen" befürchten. Die Nutzung geht bis 2030 von 194 Minuten (2018) auf 176 Minuten zurück. Allerdings spielt Streaming bei jüngeren Sehern eine größere Rolle.

Der Streamingmarkt ist hart umkämpft

2020 wird die Nutzung von Streaming-Anbietern weiter steigen. Apple hat sein Angebot Apple TV+ bereits am 1. November des vergangenen Jahres gestartet und bringt in den kommenden Monaten weitere Serien an den Start. Zusätzlich wird Disney+ auch in Österreich zu sehen sein. Voraussichtlich Ende März. Derzeit ist dessen Angebot in nur wenigen Ländern abrufbar. In den USA wird demnächst auch der Kabelsender HBO mit um die Aufmerksamkeit der Streaming-Konsumenten wetteifern. (red, 1.1. 2020)