Vater gesucht? Der Lehrer Damien (Franck Gastambide) steht bereit.

Foto: Alain Guizard / AGAT Films & Cie.

Es gibt zu viele Dinge, für die man sich engagieren könnte, deshalb setzen sich heutzutage nur wenige Menschen für etwas ein. Diese These stellt zumindest Damiens Vater auf.

Früher war dieser ein engagierter Student. Entfacht durch die Demonstrationswut seiner Frau, blieben dem Paar romantische Minuten nur im Polizeiwagen oder versteckt im Hauseingang, während auf der Straße der Aufstand begann. Auch Damien und seine Schwester Mélanie verbrachten die Schulferien zwangsläufig an Zäunen angekettet oder auf Protestdemos. Wofür, wussten sie nie so richtig genau.

Mit dem Tod der Mutter entweicht auch der Revolutionsgeist aus der Familie. Erst als Damien, mittlerweile Lehrer geworden, von der drohenden Abschiebung seines Schülers Bahzad erfährt, will er wieder "die Welt verändern", wie die Übersetzung des Originaltitels von Ein Papa für alleDamien veut changer le monde – eigentlich verrät. Auch Damien (Franck Gastambide) engagiert sich zu viel. Als die Anerkennung der Vaterschaft die rettende Lösung zu sein scheint, melden sich mehr alleinerziehende Mütter, die einen französischen Vater für ihre Kinder brauchen, um nicht außer Landes gewiesen zu werden.

Der deutsche Titel ist allerdings etwas irreführend. Denn Damien gründet daraufhin gleich eine ganze Hilfsorganisation aus freiwilligen "Vätern". Dass er damit mehr schadet als rettet, besonders Bahzads Mutter Salma (Melisa Sözen), für die er Gefühle entwickelt, ist absehbar. Regisseur Xavier de Choudens hat mit Co-Autor Charly Delwart ein Plädoyer dafür geschrieben, sich für das Richtige einzusetzen, auch wenn es falsch erscheint. Ein amüsanter Film, bei dem ein Haftaufenthalt ein Happy End darstellt. (1.1.2000, Katharina Stöger)