Gemeinsam erkunden Rose (Claudia Rieschel, l.) und Nazim (Tayfun Bademsoy, r.) die kolumbianische Stadt Cartagena, , Hortense (Irene Kugler, m.) rechnet sich zu dem Zeitpunkt noch Chancen aus. Sie hat aber keine.

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"Kreuzfahrt ins Glück – jetzt" versprach der ORF Sonntagabend kurz vor 21.50 Uhr. Die Ankündigung war in der Eile der plötzlich anberaumten Erklärung der künftigen Regierungsspitzen geblieben. Sie drückte Irrtum und Wahrhaftigkeit gleichermaßen aus, wie sich in der nachfolgenden Erklärung von Sebastian Kurz und Werner Kogler zeigte. Nichts weniger als eine Fahrt ins Ungewisse wird von den ungleichen Partnern angestrebt. Ungetrübtes Liebesglück ist eher nicht zu erwarten. In solchen Dimensionen kalkulieren ohnehin nur die Formate des Kitschfernsehens, aber keine Regierungskoalitionen.

Dabei könnten letztere durchaus von anderen lernen. Im "Traumschiff" davor wurde eindringlich unter Beweis gestellt, wie selbst schwierigste Hindernisse überwunden werden können. Rose und Nazim haben einander an Bord der MS Deutschland gefunden. Aber: "Kann das gutgehen?" So unterschiedlich wie sie sind? Nazim, der fesche, allein reisende, Türke und die jung gebliebene Rose aus – sagen wir – Wuppertal. So verschiedene Menschen, so verschiedene Kulturen! Andererseits: Warum eigentlich nicht? Mut braucht es, beschließen beide und reichen einander beim Captain's Dinner die Hände. Sogar Präsident Silbereisen sah, dass das gut war. (Doris Priesching, 2.1.2020)