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Wieder einmal im Mittelpunkt des Geschehens: José Mourinho.

Foto: Reuters/Paul Childs

Southampton – Es gibt bestimmt fairere und gelassenere Verlierer als José Mourinho. Der Trainer des englischen Premier-League-Vereins Tottenham ortete nach dem 0:1 am Neujahrsabend im St. Mary's Stadion in Southampton gleich mehrere Schuldige für die Niederlage gegen den Hasenhüttl-Klub. Dass er vom Schiedsrichter die gelbe Karte präsentiert bekam, beurteilte der Startrainer als fair, weil er unhöflich gewesen sei. "Aber ich war unhöflich zu einem Idioten", sagte "the special one" in der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Mourinho war zwischenzeitlich zu des Gegners Bank geeilt und hatte Einsicht in die taktischen Notizen genommen. Mit Andrew Sparkes, dem Goalie-Trainer der Saints, den Mourinho hernach als Idioten beschimpfte, tauschte er ein paar sehr unfreundliche Worte aus. Was ihn zu der Auseinandersetzung mit Sparkes veranlasste, gab Mourinho nicht preis. Britische Medien spekulierten, dass sich der Spurs-Trainer geärgert habe, weil Southampton Zeit geschunden habe.

Einer gegen alle

Mourinho kritisierte auch den Spielstil der Saints, die Ballbuben und den Video Assistant Referee (VAR). Der Portugiese warf der Elf von Hasenhüttl vor, eine sehr aggressive Gangart an den Tag gelegt zu haben. Durch die vielen Fouls mit einhergehenden Unterbrechungen sei der Spielfluss empfindlich gestört worden. Zudem hätten die Ballbuben bewusst für zusätzliche Verzögerungen gesorgt. Und VAR solle nach Ansicht von Mourinho in VR umbenannt werden, weil die Schiedsrichter am Feld nur mehr die Assistenten des Videoschiedsrichters seien und Letzterer die Entscheidungen treffe.

Verletzungspech

Der Spurs-Trainer hatte sich bereits während des Spiels mehrfach echauffiert, so auch bei der Verletzung von Spurs-Leithammel Harry Kane (74.), der mit einer Muskelblessur länger ausfallen könnte. Ebenso wie Tanguy Ndombele, der nach einem Zusammenprallen mit Stuart Armstrong bereits nach 25 Spielminuten verletzt raus musste und von Mourinho auch noch sein Fett abbekam. "Du glaubst, du hast einen Spieler, einen Spieler im Entwicklungsprozess, er spielt sehr gut gegen Norwich, du bist voller Hoffnung, dass er bereit ist, aber er ist nicht bereit dafür."

Viel weniger Sorgen als Mourinho hat Ralph Hasenhüttl, der mit den Saints nach dem 1:0-Erfolg (Torschütze Danny Ings, 17.) über die Spurs aus den vergangenen vier Spielen zehn Punkte gesammelt hat und auf Platz zwölf geklettert ist. Der Abstand zum ersten Abstiegsplatz beträgt fünf Punkte.

Die Performance von Mourinho wollte Hasenhüttl nicht näher kommentieren, er gab sich diplomatisch: "Ich möchte dazu nichts sagen", sagte er. "Ich habe eine sehr hohe Meinung von diesem Trainer, er hat so viel für den Fußball getan." (honz, APA, 2.1.2020)