Die spektakulär gelegene Border Cave im Osten Südafrikas wurde bereits vor 170.000 Jahren von Menschen bewohnt.
Foto: Ashley Kruger

Johannesburg – Anhänger der wissenschaftlich umstrittenen Steinzeitdiät orientieren sich mit ihren Essgewohnheiten an dem, was der Mensch vor der Einführung der Landwirtschaft vor gut 10.000 Jahren so zu sich nahm. Das bedeutet eine Nahrung so gut wie ohne Kohlenhydrate, da die Jäger und Sammler wenig stärkereiche Nahrungsmittel zu sich nahmen. Die Paläo-Diät war demnach also vor allem eine Low-Carb-Diät.

Der Eingang zur Höhle, wo die Funde gelangen.
Foto: Ashley Kruger

Neue Funde in Südafrika werfen freilich ein etwas anderes Licht auf die echte Paläo-Diät unserer Vorfahren. Ein internationales Team um die Archäologin Lyn Wadley (Uni Witwatersrand in Johannesburg) fand nämlich in der im Osten Südafrikas gelegenen Border Cave verkohlte Reste von 170.000 Jahre alten Pflanzenteilen, die besonders viel Stärke enthalten.

Die angekokelten Überreste der steinzeitlichen "Miniröstkartoffeln".
Foto: Lyn Wadley

Konkret wurden damals allem Anschein nach die Rhizome (also die unter der Erde wachsenden Sprossen) einer Hypoxis-Art namens Hypoxis angustifolia geröstet. Die Gattung Hypoxis ist auch als "Afrikanische Kartoffel" bekannt, und das Ankoheln über dem Feuer hat die Sprossen der kleinen gelben Blütenpflanze weniger zäh gemacht.

So sehen die oberirdischen Teile von Hypoxis angustifolia aus.
Foto: Lyn Wadley

Die Forscher gehen im Fachblatt "Science" davon aus, dass die schmackhaften Rhizome ein zuverlässiges und transportfähiges Grundnahrungsmittel für die frühen modernen Menschen im Paläolithikum gewesen sein dürften. Mit anderen Worten: Zumindest die frühen modernen Menschen im Süden Afrikas wollten auf Kohlenhydrate in Form dieser Miniknöllchen gar nicht gern verzichten.

Bleibt nur noch die Frage, ob sich da womöglich nicht schon ein erster neuer (Paläo-)Esstrend für die 2020er-Jahre ankündigt... (tasch, 3.1.2020)