Österreichs Nummer eins, Dominic Thiem, wird dirigiert von der früheren Nummer eins der Tenniswelt, Thomas Muster.

Foto: APA/AFP/WILLIAM WEST

Zum Auftakt trifft Österreich am Samstag auf Kroatien und Thiem bekommt es mit Coric zu tun.

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Sydney – Dominic Thiem freut sich auf die Premiere des ATP Cups in Australien. Der Weltranglisten-Vierte startet mit dem neuen Teambewerb in Sydney in seine Tennis-Saison. Erster Gegner des von Thomas Muster betreuten österreichischen Teams ist am Samstag (ab 7.30 Uhr MEZ/live ServusTV) Kroatien.

Fünf Männer für ein Halleluja

24 Mannschaften rittern in Sydney, Perth und Brisbane um den Titel. Nur die sechs Gruppensieger sowie die zwei besten Gruppenzweiten ziehen ins Viertelfinale ein, ab dem nur noch in Sydney gespielt wird. Jeder Länderkampf wird in zwei Einzeln und einem Doppel entschieden. Für Österreich sind neben Thiem auch dessen enger Freund Dennis Novak und Sebastian Ofner sowie die Doppel-Spezialisten Oliver Marach und Jürgen Melzer mit an Bord.

Kroatien, Argentinien, Polen

Nach den Kroaten bekommen es die Österreicher in Gruppe E noch mit Argentinien und Polen zu tun. "Wir sind wirklich aufgeregt", sagte Thiem zu Jahreswechsel bei seiner Ankunft in Sydney. Der 26-Jährige hatte nach der Saisonvorbereitung in Miami bereits die Weihnachtsfeiertage in "down under" verbracht. Form und Zuversicht scheinen beim zweimaligen French-Open-Finalisten vorhanden.

Von Muster bis Becker

Auch Muster kann dem neuen Format etwas abgewinnen. "Ich mag die Teamspirit-Idee mit dem ATP Cup. Das bringt es auf ein neues Level", meinte der frühere Weltranglisten-Erste, der einst bereits im Davis Cup als Österreichs Kapitän fungiert hatte. Thiem bezeichnete den 52-jährigen Steirer als "perfekte Wahl" für die Aufgabe – nicht nur, weil dieser länger in Australien gelebt hat, daher Land und Leute sehr gut kennt. Auch andere Betreuer sind prominent. Als Deutschlands Kapitän etwa fungiert Boris Becker.

Acht der zehn Besten vor Ort

Im Gegensatz zum Davis Cup geht es im neuen Bewerb auch um Weltranglistenpunkte. "Es ist ein sehr wertvolles Event", erklärte Muster. Mit Ausnahme des Schweizers Roger Federer und des verletzten Italieners Matteo Berrettini sind daher alle Top-Ten-Spieler vertreten. Spanien etwa wird nur sechs Wochen nach dem Davis-Cup-Triumph erneut vom Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal angeführt, Serbien von dessen erstem Verfolger Novak Djokovic.

Novak vs. Cilic, Thiem vs. Coric

Die ersten Partien steigen am Freitag. In Österreichs Duell mit Kroatien trifft Novak am Samstag erstmals in seiner ATP-Karriere auf Marin Cilic. Der US-Open-Sieger von 2014 ist bei den Kroaten nur die Nummer zwei hinter Borna Coric, dem Auftaktgegner von Thiem (nicht vor 9.00 Uhr MEZ). Von bisher vier Duellen mit Coric hat Thiem die jüngsten drei gewonnen. Falls es nach den im "best of three" ausgetragenen Einzeln 1:1 steht, entscheidet das Doppel mit Champions-Tiebreak statt eines allfälligen dritten Satzes.

Formtest für Australian Open

Der ATP Cup dient auch als wichtiger Formtest für die Australian Open ab 20. Jänner in Melbourne, bei denen Thiem bisher noch nie weiter als ins Achtelfinale vorgedrungen ist. Allerdings könnte der Teambewerb ebenso wie das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres unter den Buschfeuern leiden, die in weiten Teilen Australiens wüten. Den Veranstaltern bereitet vor allem die von Feinstaub und Rußpartikeln belastete Luft im Großraum Sydney Sorgen.

Hymnen-Panne

Zum Start des neuen Formats ist den Organisatoren gleich eine peinliche Panne passiert. Die Veranstalter entschuldigten sich am Freitag dafür, die falsche Hymne für die Republik Moldau gespielt zu haben. Medienberichten zufolge war vor der Partie gegen Belgien in Sydney die rumänische Hymne zu hören gewesen.

Belgiens Tennisprofis setzten sich anschließend im Spiel der Gruppe C mit 3:0 durch. In Gruppe A gewann Kanada gegen Griechenland ebenso 3:0, wobei Denis Shapovalov ATP-Finals-Triumphator Stefanos Tsitsipas zweimal im Tiebreak besiegte.

Norwegische Sensation

In Pool D überraschte Norwegen mit einem 2:1 gegen die USA. Taylor Fritz hatte die Amerikaner mit einem 6:2 und 6:2-Sieg gegen Viktor Durasovic in Führung gebracht, Casper Ruud glich nach einem 6:7 (3), 7:6 (10) und 7:5-Erfolg gegen John Isner aus. Der Norweger wehrte im Tiebreak des zweiten Satzes zwei Matchbälle ab. Mit dem abschließenden 4:6, 6:3 und 10:5-Sieg von Ruud/Durasovic gegen Austin Krajicek/Rajeev Ram im Doppel setzten sich die Norweger in Gruppe D somit vorerst an die Tabellenspitze. In der Night-Session stehen sich in dieser Gruppe noch Italien und Russland gegenüber. (APA, 3.1.2020)