Unternehmensgründer Attila Doğudan will von der ÖBB vier Millionen Euro wegen nicht abgegoltener Mehrkosten.

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Wien – Der Wiener Caterer Do & Co, zu dem auch das Bordserviceunternehmen Henry am Zug gehört, klagt die ÖBB auf vier Millionen Euro. Weil Mitarbeiter während der Vertragslaufzeit in einen anderen Kollektivvertrag (KV) eingestuft wurden, seien Do & Co erhebliche Mehrkosten entstanden. Da sich die ÖBB weigerte, diese Mehrkosten abzugelten, ging der Gründer von Do & Co, Attila Doğudan, vor Gericht, ein Verfahren läuft. Aus Sicht der Bahn wurde alles "vertragskonform abgegolten", so der "Kurier" am Freitag.

Von April 2012 bis April 2018 sorgte Do & Co mit der Marke Henry am Zug für die Verpflegung an Bord der ÖBB. 2017 haben Wirtschaftskammer und Gewerkschaft für die Mitarbeiter in den Zügen einen neuen KV beschlossen, wodurch die Köche und Kellner zu Eisenbahnern wurden – damit wurden Arbeitszeiten zwar länger und flexibler, die Gehälter stiegen jedoch ebenso um 25 Prozent. Die Catering-Ausschreibung basierte auf dem niedrigeren Gastro-KV, durch die Änderung hätte Do & Co vier Millionen Euro mehr zahlen müssen. Der börsennotierte Caterer brachte deshalb im Sommer eine Klage als "Forderung aus dem Bewirtschaftungsvertrag" gegen die ÖBB ein.

Vorwurf des Lohndumpings von EuGH ausgeräumt

Wie DER STANDARD berichtete, befasste sich kürzlich auch der Europäischen Gerichtshof (EuGH) mit Henry am Zug. Jahrelang wurde dem Caterer Lohndumping vorgeworfen, weil Mitarbeiter in Ungarn angestellt wurden, obwohl sie in österreichischen Zügen arbeiteten. Durch die Anstellung in Ungarn wurde auch nach ungarischem KV und damit weniger Gehalt bezahlt. Das Wiener Magistrat brummte Herny am Zug deshalb eine Strafe von 1,3 Millionen Euro auf.

Das Cateringunternehmen wehrte sich auf dem Rechtsweg und hatte Erfolg. Der EuGH erklärte die niedrigere Bezahlung für rechtens. Gewerkschaften kritisieren, dass das Urteil Tür und Tor für Lohndumping öffnen könnte. (red, APA, 3.1.2020)