Protest gegen Premierminister Narendra Modi in Ahmedabad.

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Der blinde Student Suri Prakash (25) wurde von den Angreifern verprügelt.

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Die Eingangstür der Sabarmati-Studentenheims.

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Neu-Delhi – Nach einem Angriff auf Studenten und Dozenten an einer Universität in der indischen Stadt Neu-Delhi mit dutzenden Verletzten ist es landesweit zu Protesten gekommen. Am Montag fanden eine Mahnwache in der Hauptstadt Mumbai mit mehr als tausend Teilnehmern sowie Demonstrationen in mehreren Städten statt, darunter in Bangalore und Kalkutta. Einsatzkräfte patrouillierten durch die Universität, deren Fensterscheiben, Türen und Einrichtungsgegenstände stark beschädigt worden waren.

Mindestens 28 Studenten und Dozenten waren am Sonntag laut einer Studentenorganisation von vermummten Angreifern an der Jawaharlal Nehru University mit Schlagstöcken, Vorschlaghämmern und Eisenstangen verletzt worden. Den Angaben zufolge wurden zudem Ärzte und Krankenschwestern, die den verletzten Menschen aus einem nahe gelegenen Krankenhaus zu Hilfe geeilt waren, angegriffen.

Polizei ließ Angreifer gewähren

Einige Studenten machten rechte Aktivisten für den gewaltsamen Angriff verantwortlich. Sie warfen außerdem der Polizei vor, nichts unternommen zu haben, um die Gewalt einzudämmen. Der Professor Amit Thorat gibt an, es habe nach seinem Anruf eine Stunde gedauert, bis die Einsatzkräfte die Universität erreichten. Die Polizei wiederum machte "rivalisierende Studentengruppen" verantwortlich.

Die hinduistisch-nationalistische Partei BJP von Premierminister Narendra Modi wies Vorwürfe der Opposition zurück, hinter dem Vorfall zu stecken, und beschuldigte linke Studentengruppen. Die Regierung kündigte Ermittlungen an.

Protest gegen Staatsbürgerschaftsgesetz

Der Vorfall ereignete sich inmitten von Protesten gegen ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz, das Kritikern zufolge Muslime diskriminiert. Seit der Verabschiedung des Gesetzes durch das Oberhaus im Dezember kommt es immer wieder zu Kundgebungen. Dabei starben mindestens 25 Menschen, hunderte weitere wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei verletzt.

Das neue Gesetz gewährt Angehörigen religiöser Minderheiten aus Bangladesch, Pakistan und Afghanistan, die vor 2015 ohne gültige Papiere ins Land kamen, Vereinfachungen bei der Einbürgerung. Muslime sind jedoch davon ausgeschlossen. Kritiker werfen der Modis BJP vor, die 200 Millionen Muslime im Land zu diskriminieren.

Die führenden indischen Gewerkschaften riefen für Mittwoch zu einem Generalstreik auf, um gegen die "volksfeindliche" Politik der Regierung zu protestieren. Mehr als 60 Studentenvereinigungen unterstützten den Streik. (red, APA, AFP, 6.1.2020)