Ticketverkäufer in Mozart-Kostümen sind vor allem vor der Staatsoper oder dem Stephansdom in größerer Zahl anzutreffen.

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Nach Kritik sollen an drei Touristen-Hotspots künftig nur noch je sechs Mozart-Verkäufer stehen dürfen.

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Wien – Sie liegen dort auf der Lauer, wo auch viele Touristen flanieren. Und mit ihrem Erscheinungsbild haben sie es oft einfach, Wien-Besucher in Gespräche zu verwickeln. Das Ziel der in Mozart-Kostümen samt Perücke auftretenden Ticketkeiler sind freilich nicht Selfies mit Touristen, sondern Kartenverkäufe für Konzerte. Bei Touristen-Hotspots am Stephansplatz oder vor der Staatsoper sorgt das teils aufdringliche Auftreten einiger Verkäufer aber auch für Ärger. Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner bezeichnete die Mozart-Verkäufer etwa als "Problemfelder".

Die Stadt hat darauf reagiert und im Vorjahr eine Novelle des Gebrauchsabgabengesetzes beschlossen. Diese ist vor einer Woche in Kraft getreten: Seit 1. Jänner muss jeder Mozart-Verkäufer bei der MA 36 (Gewerbetechnik, Feuerpolizei und Veranstaltungen) angemeldet werden. Damit verbunden ist auch eine Gebühr für jeden Verkäufer von 150 Euro pro Monat.

Ticketverkauf wird weiter reguliert

Die Gesetzesnovelle hat aber auch die Grundlage dafür geschaffen, den Ticketverkauf an Wiener Hotspots vor allem in der Innenstadt weiter zu regulieren. So erarbeiten Stadt Wien, Wirtschaftskammer und der Erste Bezirk aktuell auch Verbotszonen, wo der Ticketverkauf künftig nicht mehr erlaubt ist. Diese Zonen und Reglementierungen sollen im Laufe des Frühjahrs in Kraft treten. "Angepeilt wird der April", sagte ein Sprecher der zuständigen grünen Stadträtin Birgit Hebein.

Vor allem die vielen Mozart-Verkäufer direkt vor dem Eingang des Stephansdoms werden von Markus Figl (ÖVP), Bezirkschef der Inneren Stadt, oder von Dompfarrer Toni Faber kritisch gesehen. Figl tritt "für eine Respektzone vor dem Stephansdom ein", wie es zum STANDARD heißt.

Tabuzone Riesentor

Soll heißen: Der Bereich vor dem Riesentor wird künftig für Mozart-Verkäufer tabu sein. Sie sollen eine Verkaufszone weiter weg vom Eingangsbereich zugewiesen bekommen, wie Verhandlerkreise inoffiziell bestätigen. Eine Sperrzone für den Stephansplatz ist aber "unwahrscheinlich".

Laut Wirtschaftskammer wird es Regelungen für drei Hotspots geben: Das betrifft den Stephansplatz samt dem direkt angrenzenden Stock-Im-Eisen-Platz (1), den Graben (2) und den Herbert-von-Karajan-Platz vor der Staatsoper (3).

Die Kammer bestätigt ebenfalls, dass es voraussichtlich eine Begrenzung auf insgesamt nur mehr 18 Verkäufer geben wird – also je sechs Verkäufer pro definiertem Bereich. "Die Wirtschaftskammer Wien begrüßt diese Lösung", heißt es in einer Stellungnahme zum STANDARD. Das Nutzungskonzept werde aktuell noch von der zuständigen MA 46 (Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten) bearbeitet.

Konzertveranstalter Peter Hosek, der seit Jahren für eine Lösung kämpft, geht trotz der neuen Regeln davon aus, dass die Anzahl der Mozart-Verkäufer in der Stadt vorerst nicht weniger werden wird. "Sie werden sich Schlupflöcher suchen", sagt Hosek. Diese müsste man mitbedenken: "Sonst zieht die Karawane einfach weiter." Die Frage sei zudem, wie man die neuen Regeln und Beschränkungen in den drei benannten Touristen-Hotspots kontrolliere und sanktioniere. (David Krutzler, 7.1.2019)