Ein von Airbnb zum Patent angemeldetes Tool könnte potenzielle Gäste auf positive Eigenschaften überprüfen.

Foto: Airbnb

Der Unterkunftsvermittler Airbnb boomt – macht aber auch regelmäßig schlechte Schlagzeilen. In vielen Städten regt sich Widerstand gegen den Ausverkauf von Wohnraum, immer mehr Städte weisen Airbnb-Vermieter in die Schranken. Immer wieder kommt es außerdem in Unterkünften zu Gewalttaten. Nach Schüssen in einem über Airbnb vermieteten Haus in Kalifornien im Herbst kündigte Firmenchef Brian Chesky an, sämtliche Häuser – das sind sieben Millionen Stück – und Vermieter auf Airbnb zu überprüfen und sogenannte "Partyhäuser" aus dem Angebot zu nehmen.

Aber auch Mieter sollen stärker unter die Lupe genommen werden. Wie der "Evening Standard" berichtet, ist etwa in London eine 2,5 Millionen Pfund teure Innenstadtwohnung von Ravern verwüstet worden. Vermietet habe die Frau ihre Wohnung eigentlich für eine Babyparty.

Künstlicher Intelligenz (KI) könnte solche Fälle künftig verhindern. Ein Patentantrag von Airbnb beschreibt eine Software, die potenzielle Gäste auf Merkmale wie "Offenheit" oder "Gewissenhaftigkeit" überprüfen kann. Dazu könnte sich das Programm bei "sicheren Drittanbieter-Datenbanken" bedienen. Neben Social Media und Bonitätsprüfern könnten etwa auch Strafregister abgefragt werden.

Negative Punkte für negative Sprache

Die potenziellen Mieter sollen mithilfe eines Punktesystems bewertet werden. Abzug gibt es für "falsche oder irreführende Informationen" in Onlineprofilen oder wenn die Person mit Alkohol, Drogen, Sexarbeit, Pornografie oder "negativer Sprache" in Zusammenhang steht. Auch Anzeichen von Narzissmus, Psychopathie oder Neurotizismus soll der Algorithmus bewerten können.

Mithilfe von maschinellem Lernen soll der Algorithmus anschließend vorhersagen, wie wahrscheinlich die Person "ein positiver Akteur in einer interpersonellen Interaktion ist", heißt es in dem Patent. Dabei soll der Punktestand einer Person auch die Bewertung von Freunden und Bekannten beeinflussen können.

Airbnb teilte dem STANDARD mit, dass die genannten Funktionen nicht genutzt wird. Das Patent für das Tool stamme von dem Start-up Trooly, das Background-Checks durchführte und 2017 von Airbnb übernommen wurde. Laut der Website des Unternehmens wird jede Reservierung vor der Bestätigung überprüft, bewertet und mit Behörden- und Terrorlisten abgeglichen. Außerdem kündigte Airbnb an, sogenannte Hochrisiko-Buchungen anhand von hunderten Faktoren, darunter die Länge des Aufenthalts und die Größe der Unterkunft zu erkennen. (red, 8.1.2020)