Vorsicht bei manchen Apps.

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Google bietet Totok nach rund einem Monat wieder im Play Store an. Dies ist deshalb beachtlich, weil die populäre Chat-App laut "New York Times" ein Spionagetool der Vereinigten Arabischen Emirate sei. Bereits vor diesen Berichten wurde die App vorläufig aus dem Play Store genommen, diese Maßnahme wurde nun rückgängig gemacht. Google verweigerte gegenüber "The Verge" eine Stellungnahme dazu, Totok wies die Anschuldigungen zurück.

Die Vorwürfe

Laut "NYT" sollen über die App nicht nur sämtliche Sprach- und Textkonversationen der User ausspioniert worden sein, die Betreiber bekamen auch Zugriff auf Fotos und Standortinformationen. Mehrere Millionen Nutzer sollen die App verwendet haben.

Was Totok so beliebt machte, ist aber auch das, was manche stutzig hätte machen sollen. Entgegen vielen anderen Diensten wie Skype oder Whatsapp funktionierte Totok nämlich in den Vereinigten Arabischen Emiraten problemlos. Die App war also von Anfang an als eine Art Honigtopf ausgelegt, um Nutzer aus dem Land anzuziehen. Doch die Popularität von Totok führte dazu, dass sich auch viele Nutzer außerhalb der Emirate fanden, die ebenfalls mitüberwacht wurden. Allein im November soll Totok weltweit mehr als eine halbe Million Mal installiert worden sein.

Die Hintermänner

Hinter dem offiziellen Hersteller namens Breej Holding soll in Wirklichkeit die Spionagefirma Dark Matter stecken. Diese soll sich unter anderem aus ehemaligen Spionen der NSA und aus dem israelischen Militär zusammensetzen und vom Geheimdienst der Emirate geleitet werden. Zudem soll auch die Datensammelfirma Pax AI ihre Finger im Spiel haben. Bei der Entwicklung der App selbst hat man sich hingegen weniger Arbeit angetan, es soll sich schlicht um einen Klon des chinesischen Tools Yeecall handeln. (red, 8.1.2020)