Der Wiener Donaukanal ist vor allem in der Sommersaison eine beliebte Freizeit- und Ausgehmeile.

Foto: Andy Urban

Wien – Am Wiener Donaukanal bahnen sich Änderungen in der Gastroszene an: So lässt Badeschiff-Betreiber Gerold Ecker aktuell die ebenfalls von ihm genutzten Landflächen vor dem Schiff räumen. Bis Ende Jänner soll das gesamte Vorkaiareal dem Grundbesitzer DHK (Donauhochwasserschutz-Konkurrenz) nach einem verlorenen Rechtsstreit übergeben werden. Die DHK setzt sich zu je einem Drittel aus Vertretern von Bund, Wien und Niederösterreich zusammen.

Die Vorkaifläche vor dem Badeschiff wird noch bis Ende Jänner geräumt.
Foto: Privat

Neue Pächterin des Areals wird die Gastronomin Stephanie Edtstadler, die auch das Café Fräulein’s in der Lerchenfelder Straße betreibt. Sie kam bereits Anfang Oktober 2018 anlässlich einer Neuausschreibung von Donaukanal-Flächen zum Zug. Edtstadlers Projekt "Fräulein’s fabelhafter Sommergarten" konnte aufgrund der Rechtsstreitigkeiten zwischen der DHK und Ecker aber noch nicht umgesetzt werden.

Edtstadler plant jedenfalls einen Biergarten, der auf einem großen Griller auch die Möglichkeit zum Do-it-yourself-Grillen bieten soll. Grillgut soll mitgebracht oder vor Ort gekauft werden können. Zudem sind neben den Gastroflächen auch konsumfreie Areale vorgesehen. Weil die Vorkaifläche erst ab Februar verfügbar ist und Genehmigungen noch nicht erteilt wurden, dürfte in dieser Sommersaison vorerst nur eine kleinere Variante des Biergartens kommen.

Sechs gastronomisch genutzte Flächen wurden 2017 neu ausgeschrieben: Mit Tel Aviv Beach, Feuerdorf, Central Garden und Hafenkneipe kamen vier bisherige Pächter erneut zum Zug. Die zwei neuen, bislang nicht umgesetzten Projekte sind "Fräulein’s fabelhafter Sommergarten" und "Vienna Waterfront".
Grafik: Der Standard

Warten auf zweites Projekt

Auch das zweite neue Gastroprojekt, das bei der Donaukanal-Ausschreibung ausgewählt wurde, verzögert sich: Hier handelt es sich um "Vienna Waterfront" der Unternehmer David Figar und Ergo Seiler. Diese planen nördlich und südlich des Glashauses bei der Adria ein Gastroprojekt samt überdachtem Restaurant, das ganzjährig geöffnet haben soll. Der einstöckige Bau ist als Containerkonstrukt geplant. Dazu kommt ein Streetfood-Corner. Insgesamt soll "Vienna Waterfront" Platz für mehr als 500 Besucher bieten.

So soll "Vienna Waterfront" rund um das Glashaus einmal aussehen.
Foto: Vienna Waterfront

Der Baustart für das 1,3-Millionen-Euro-Projekt steht freilich noch nicht fest. Denn auch hier wehrt sich Gastronom Ecker, der neben dem Badeschiff auch die Adria betreibt, vor Gericht. Zwar hat Ecker ein Verfahren um Flächen rund um das Glashaus in zweiter Instanz rechtskräftig verloren. Ein weiteres Verfahren, das den Glasbau sowie die Terrasse betrifft, ist aber noch anhängig.

Pikant dabei: Zunächst wurde in puncto Glashaus Ecker recht gegeben und das Räumungsbegehren abgewiesen. Daraufhin wurde Ecker aber erneut geklagt, weil nach Rechtsansicht der Stadt das Glashaus nicht dem Mietrecht unterliegt. Das Bestandsverhältnis mit Ecker wurde aufgekündigt. Die Stadt bekam zunächst Recht, der Fall befindet sich in der zweiten Instanz. Ecker kündigte bereits an, die Flächen aktuell nicht zu räumen. "Ich warte auf ein finales rechtskräftiges Urteil." (David Krutzler, 9.1.2020)